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Die erste kleine Probe der persönlichen Kondition, da es bereits
zur frühen Stunde schon sehr warm mit hoher Luftfeuchtigkeit
war.
Gleich von Beginn an erhielten wir kurze Erklärungen bezüglich
der Pflanzen- und Tierwelt, als auch der Geschichte des
Nationalparks im Norden Sumatras. Fortan liefen wir aus meiner
Sicht eher kreuz und quer über platt getretene Wege. Keine
Stunde nach dem Aufbruch in der Eco-Lodge, erblickten wir
bereits den ersten Orang-Utan oben in den Baumwipfeln. Kurz
darauf war an selber Stelle ein weiteres Muttertier mit ihrem
Jungen. Es dauerte nicht lange, bis sich
weitere Trecking-Gruppen hinzu gesellten und es einer kleinen
Menschen-Massenveranstaltung glich. |
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Durch Bananen angelockt (wodurch sonst), gelang es den Guides, einen
Orang-Utan in tiefe Baumgefilde zu locken, sodass dieser zum ersten Mal
in fotogener Entfernung war. Nach ½ Stunde bestaunendem Aufenthalt,
setzten wir unseren Marsch fort, bis wir 30 Minuten später die nächste
Orang-Utan Familie sahen. Leider waren andere Gruppen schon vor uns da,
wodurch wieder ein kleiner Massenauflauf herrschte (ca. 15 Personen).
Nun waren die Trampelpfade nur noch Makulatur und wir setzen unseren Weg
quer durch das Unterholz fort. Da die Gegend ziemlich hügelig ist, war
ein kleiner Ausrutscher nicht zu vermeiden. |
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Aber ein Regenwald führt in der Regel einen dichten Bewuchs mit sich,
sodass es fast immer eine Gelegenheit gab, sich an einem Baum oder einer
Liane festzuhalten. Schließlich erreichten wir eine kleine Lichtung, auf
welcher ein ausgewachsener, absolut an Menschen gewöhnter Orang-Utan
sein Unwesen trieb. Der Guide wies uns an, unsere Rucksäcke keinesfalls
abzulegen, da unsere biologischen Verwandten wissen, dass sich darin
häufig Proviant befindet… Erstaunlich war, wie nah uns dieses über
einen Meter große Tier kam. Nicht immer war mir wirklich wohl dabei… |
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Da wir eigentlich an der Lichtung zu Mittag essen wollten wo der
Orang-Utan war, mussten wir die Wanderung fortsetzen, um einen
ungestörten Platz zu finden, an welchem wir 20 Minuten später, gegen
13 Uhr eintrafen. Mittlerweile war ein zweiter Guide (oder Träger)
Bestandteil unserer Gruppe, der in einem Rucksack ein Reisgericht
(kalt), Maiskolben und weitere tropische Früchte dabei hatte. Mit
einem so umfangreichen und sättigenden Mahl abseits der Zivilisation
hatten wir nicht wirklich gerechnet. Anschließend führte die
Trecking-Tour auf ihren konditionellen Höhepunkt zu. Es ging immer
häufiger kreuz und quer durch das Unterholz, die steilen Hügel
hinauf und hinab. |
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Manchmal war ca. 300 Meter unter uns ein Fluss zu sehen, zu dem
es zum Abschluss des Tages auch hinunter ging. Seit dem
Mittagessen sahen wir keine anderen Gruppen mehr, dafür aber die
fast ausgestorbenen Gibbon- und Makak-Affen. Zwischendurch immer
mal wieder Orang-Utans, welche uns mittlerweile aber nicht mehr „hinter
dem Ofen her lockten“. Zum Nachmittag war zumindest ich fast am Ende
meiner Kräfte, als unser Guide die frohe Nachricht verkündete, dass es
fortan nur noch bergab geht. 300 Höhenmeter ohne Wege immer abwärts
verlangt einem aber auch eine Menge ab. Zwischendurch kleine Kletter –
oder Sprungeinlagen bis wir endlich das Flussbett erreichten. |
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In der Hoffnung, dass es das nun gewesen sei, wartete ich auf
Schonung. Aber das Klettern fand schlussendlich seinen Höhepunkt
entlang des Flusses. Mal 10 Meter hinauf, mal wieder alles
hinunter. Mehrfach aufeinander folgend. Mit den Kräften
endgültig am Ende, erreichten wir einen Wasserfall, der das Ende
des ersten Tages bedeutete und von wo aus ein provisorisches
Camp zu sehen war. Nass geschwitzt und die Hose gänzlich
verdreckt, erreichten wir unser Nachtlager. Kurz die Bekleidung
zum Trocknen aufgehangen und eine Badehose angezogen, badeten
wir im Pool unterhalb des Wasserfalls. Eine absolute Wohltat –
sogar Seife wurde bereit gelegt. Das Camp bestand aus einer
Plane, welche über eine entsprechend angebrachte Konstruktion aus
Stöcken gespannt wurde. |
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Nach oben und hinten hin geschlossen, aber nach vorne hin offen.
Wir sahen, wie die Guides eine Chemikalie oder Salz vor das
„Zelt“ streuten, um uns in der Nacht vor Schlangen und anderem
Getier zu schützen. Nahe unserer Zeltkonstruktion befand sich
eine zweite, ausschließlich französische Gruppe. Da
die Grande Nation aber nur französisch sprach (oder
sprechen wollte) blieben beide Gruppen für sich. Mittlerweile
war die Anzahl aller Guides auf 5 angestiegen, welche uns am
Lagerfeuer das Abendessen zubereitete. Hatte fast schon die
Romantik eines Zeltlagers in der 9. Schulklasse... Nach dem
gemeinsamen Abendessen gegen 18 Uhr wurde es schnell dunkel und
wir unterhielten uns noch ein wenig.
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Gegen 20 Uhr lagen bereits alle im Zelt und schliefen fest, denn
der Tag hatte einiges an Anstrengung zu bieten. Die Nacht war
unbequem (weder Federbett, noch Matratze) und aufgrund der
Geräuschkulisse des Regenwalds auch sehr laut. Ein Jeder von uns
ist gefühlte 10x wach geworden, wie wir am kommenden Morgen
untereinander feststellten, bzw. beredeten. Trotz der Anstrengung
war der erste Tag der Tour ein voller Erfolg gewesen. Leider
hatten wir zu Beginn der Tour etwas den Eindruck auf einer
Massenveranstaltung zu sein, was sich aber schnell legte. Eine
gewisse Kondition sollte man allerdings für eine solche Tour
mitbringen – sonst wird es eindeutig zur Tortur.
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