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Mit gesundem Menschenverstand hinterfragt, klang auch alles
plausibel. Gegen 12 Uhr waren wir im Verkehrschaos von
Medan angekommen. Und da wir auf der Fahrt davon
erzählten, dass wir festgestellt haben, wie teuer eine Flasche
Wein in Indonesien ist, hielten wir an einem speziellen
Supermarkt. Dessen Besitzerin sprach vernünftiges Englisch und
gab zu, den Wein von Flugkapitänen zu beziehen und ihn deshalb
steuerfrei etwas preiswerter anbieten zu können. Für 190.000
Rupien = 16 Euro nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber das „Best Offer“ weit und breit.
Es dauerte gut 1 ½ Stunden, bis wir den Moloch der
4-Millionenstadt Medan hinter uns brachten und es endlich
ländlicher wurde. |
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Nach so viel eintöniger Fahrerei wurde der Kopf immer schwerer und ich
drohte einzuschlafen (was schlussendlich auch passierte).
Gerade richtig eingenickt, hielten wir zum Mittagessen an, wo wir auch
die anderen Reisenden aus der Eco-Lodge wieder trafen. Das Restaurant wurde uns als
„Raststätte“ verkauft, wobei eine Ähnlichkeit mit einer solchen
europäischen, nicht zu erkennen war. Zumindest aber war es ein
Restaurant, wo man als Mitteleuropäer etwas essen kann, ohne das WC in
der nachfolgenden Zeit sein Lieblingszimmer nennen zu müssen. Die
Bedienung sprach auch etwas englisch – was will man mehr. Gesättigt
setzte sich die Fahrt fort. Landschaftlich zugegeben nicht sonderlich
interessant. |
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Umso interessanter ist aber das Miteinander der anderen
Verkehrsteilnehmer und die Rolle unseres Fahrers dabei. Ich war
mehrfach dem Herzinfarkt nahe und dachte, mein Leben sei verwirkt.
Überholt wurde immer und überall. In Kurven, vor Hügelkuppen oder auch
von demjenigen, der selber gerade überholt. Einfach unglaublich. Nicht
zu unterschätzen dabei ist die Rolle der vielen Motorräder, welche sich
durch alle Lücken noch hindurch zwängen. Im
Stau Medan´s könnte ich mich als Bewohner des Ruhrgebietes bei dem
dichten Verkehrsaufkommen noch behaupten, aber solche Manöver auf der
Landstraße bei 80 km/h und darüber ließen mir so manchen Schauer über
den Rücken jagen. |
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Zum
frühen Nachmittag hielten wir in einer größeren Stadt (Name
unbekannt) zu einer Kaffeepause, bzw. um etwas die im Auto
eingepferchten Beine zu vertreten. Nach bereits 6 Stunden
Fahrt wurde die Landschaft abwechslungsreicher, weil hügelig und mit
subtropischen Pflanzen gesäumt. Wir kamen unserem Ziel, dem Tobasee
näher. Kurz hinter der Passanhöhe ist ein kleiner Aussichtspunkt, von
welchem aus man einen guten Überblick über den 1.103 km2 großen
Vulkansee, nebst seiner in der Mitte befindlichen 852 km2 Insel Samosir
hat.
Der See ist aufgrund der eingestürzten Kaldera eines vor 74.000
Jahren ausgebrochenen Vulkans entstanden und beheimatet das Volk der
Batak. |
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An dem vorgenannten Aussichtspunkt waren wieder Affen unterwegs,
was Vorsicht gegenüber den eigenen Gegenständen bedeutete.
Schließlich fuhren wir die Serpentinenstraße hinunter, bis wir
im Ort Parapat zu einem Schiffsanleger
fuhren. Alle Fahrzeuge fuhren rückwärts hinauf, so dicht
aneinander, dass man kaum aussteigen konnte. Naja, Hauptsache
der Kahn bleibt über Wasser… 40 Minuten dauerte die Überfahrt
auf dem Tobasee, bis wir beim Sonnenuntergang gegen 18 Uhr auf
der Insel Samosir im Ort Tomok ankamen.
In Tomok verließen wir das Auto, spazierten über einen kleinen
Markt mit touristischen Verkaufsständen und gelangten zu einem
über 400 Jahre alten Friedhof mit Steingräbern der ehemaligen
Batak Könige umgeben von riesigen Banyan-Bäumen. |
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Wir lauschten Holum´s Erklärungen zum Batak Volk und setzten unsere Fahrt zum
nahen Ort Tuk Tuk fort, wo wir unsere Unterkunft in den Tabo
Cottages bezogen. Eine Deutsche führt diese Unterkunft mit
Häusern im Batak-Stil mit ihrem indonesischen Ehemann. Nicht nur
deshalb empfanden wir die Unterkunft als organisierte Oase im
sonstigen Chaos von Nord-Sumatra. Ein riesiges Grundstück,
direkt am See gelegen, mit frei stehenden Häusern mit dem
berühmten Batak-Dach. Im vegetarischen Restaurant aßen wir zu
Abend und trafen dort das kanadisch / amerikanische Paar von
unserer Urwaldtour wieder. Wir tranken noch ein Bier zusammen
und beendeten den anstrengenden Tag sehr zeitig. |
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