|
Dieser
folgten wir weitere 30 Minuten, bis wir die mittlerweile wenig
frequentierte Autobahn verließen und der Landstraße R515 für 20
Minuten in nördlicher Richtung folgten. Unser Ziel war die
Diamantenmine in Cullinan. Ein verschlafener Ort, 1903 gegründet, in
dem man meint, die Zeit sei stehen geblieben. Auf der einzigen
T-Kreuzung der Stadt, geht es rechter Hand zur Premier Mine. Davor
ist ein Besucherzentrum, in welchem man die Eintrittskarten für die
1,5-stündige Tour für 12 ZAR pro Person erhält. Zuerst sieht man
einen 15-minütigen Film über den Diamantenbergbau, erhält dann einen
Helm und folgt dem Guide, einem Rentner des mittlerweile 1.590
Mitarbeiter umfassenden Standortes. |
|
|
|
|
Der
schleuste die 12 Personen umfassende Gruppe, hauptsächlich aus
südafrikanischen und britischen Rentnern bestehend, durch alle
Sicherheitskontrollen. Im Grunde sieht man nicht viel. Es werden
Erklärungen zu den unterschiedlichen und besonderen, jemals
gefundenen Diamanten gegeben. Auch das Thema Blutdiamanten wird
erörtert. Man läuft über das Gelände und sieht außer dem großen
Förderturm und Einrichtungen zur Instandhaltung und Loren nicht
viel. Die Betriebsamkeit ist unter der Erde, wo auch die Diamanten
sind. Im Jahr 2007 wurden über 5 Mio. Tonnen Erdreich pro Jahr
bewegt, woraus nur 963,5 Karat = 192,7 kg Diamanten gewaschen
wurden. Ziemlich mühselig das Ganze. |
|
|
|
|
Auf einer riesigen Halde lagert das noch nicht auf Diamanten
durchsuchte Erdreich, dessen Maschinen durch einen
technischen Defekt zum Zeitpunkt unseres Besuches nicht
liefen. Außerdem machen der zu De Beers gehörenden Mine, die
häufigen Stromausfälle in Südafrika zu schaffen, von denen
wir Weitestens verschont blieben. Nahe der Halde wurde der
größte, je gefundene Diamant mit 3.106,75 Karat = 621,35 kg,
kurz unter der Erdoberfläche gefunden. Glück muss man haben.
Aber wie es sich für einen Staat des Commonwealth gehört,
wurde dieser der britischen Königin geschenkt. Mittlerweile
ist um die Fundstelle ein riesiges Loch von 400 Meter
Durchmesser und 190 Meter Tiefe entstanden. Aber nicht das
größte von Menschen geschaffene Loch der Erde, denn das ist
in Kimberly. |
|
|
|
|
|
|
Am
Schluss der Besichtigung das Unvermeidliche, wir wurden in das
zugehörige Diamantengeschäft geführt. Keiner kauf, alle guckten.
Durch eine Sicherheitsschleuse verließen wir das Gelände und waren
um 12 Uhr wieder auf der Straße. Im Grunde kann man sich die Mine
schenken, so meine Meinung. Die Zeit hätten wir besser auf der
Panorama Route nutzen können, wie wir später feststellten. Leider
fanden wir nicht sofort die Autobahn in Richtung Osten wieder.
Obwohl kurz davor, schienen alle Straßenschilder diese zu
ignorieren. Bei diversen Ortsdurchfahrten stellten wir fest, dass
der Nordosten Südafrikas, sich gänzlich von der Garden Route in
Bezug auf Strukturstärke unterscheidet. Deutlich ärmlicher, alles in
farbiger Hand, kaum weiße Menschen, für das europäische Empfinden
so, wie man sich Afrika vorstellt. |
|
|
|
|
Aber
da wir wieder in Europa angekommen sind, haben wir die Autobahn dann
doch gefunden und fuhren die anfangs noch zweispurig pro Richtung
ausgebaute N4, endlose 212 km weiter. Allerdings ist die Autobahn,
seit wir nach Cullinan wieder auffuhren, privat finanziert, was
bedeutet, dass Maut zu bezahlen ist. Da unterschiedliche Investoren
ihr Geld in den Straßenbau gesteckt haben, hält man alle 20 bis 80
km an, um wieder zu bezahlen (ähnlich der Maut-Terminals in
Frankreich oder Italien). Der km-Satz schien ähnlich zu sein = lange
Zeit freie Fahrt bedeutet, hinterher mehr zu bezahlen. Aber mit 7
bis 36 ZAR hält es sich monetär in Grenzen. Die Autobahn ist in
bestem Zustand, insbesondere die Rastanlagen mit den Namen „Super
City“ usw. wurden ihren Namen gerecht. |
|
|
|
|
Ungewohnt waren an den Rastanlagen die Geldautomaten, mit
bewaffnetem Sicherheitspersonal nebenstehend. Es begegneten uns
immer mehr Autos mit Kennzeichen aus Mozambique und auch die Zahl
auf dem Straßenschild, was die Entfernung nach Maputo, der
Hauptstadt anzeigt, wurde mit schließlich unter 200 km immer
geringer. So weit wollten wir aber nicht und fuhren um 15.30 Uhr
hinter Belfast von der Autobahn ab. Erst durch sanfte Hügel, bis es
schließlich nach Lydenburg, einem größeren Ort mit guten
Übernachtungsmöglichkeiten, bergauf ging und die berühmte Panorama
Route begann. Die Landstraße schlängelte sich durch wunderschöne
Hügellandschaft, umgeben von weiten Nadelwäldern immer aufwärts, bis
auf den Long Tom Pass in 2.150 Metern Höhe. |
|
|
|
|
Kurz
dahinter standen wir 30 Minuten im Stau einer Straßensperrung,
welche durch Bauarbeiten und daraus resultierender, einspuriger
Verkehrsführung begründet war. Aber immerhin war die Aussicht gut.
Durch langgezogene Kurven setzte sich der Konvoi schließlich in
Bewegung und wir erreichten den ebenfalls touristisch geprägten Ort
Sabie. Unterwegs boten sich viele Notwendigkeiten zum Stopp und
Genießen der Aussicht, aber die Zeit hatten wir ja in der
Diamantenmine verbracht. In Sabie war der Tank leer und es stellte
sich die Frage: Diesel oder Benzin. Wir fanden die richtige Lösung
(Benzin)? Weiter führte die Straße durch einsame Landschaft, entlang
von Wäldern und parallel dem Blyde River Canyon. Allerdings sah man
den Canyon von der Straße aus nicht. |
|
|
|
|
Mittlerweile war die Sonne schon untergegangen und die interessanten
Dinge des Tages lagen noch vor uns. Als erstes der Mac Mac
Wasserfall, der aber auf Privatgrund liegt (deshalb auch 10 ZAR
Eintritt) und dessen Eingangstor um 17 Uhr schließt. Da bereits
17:50 Uhr - Pech gehabt. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Also weiter
zum nächsten Wasserfall, dem Lisbon Fall. Außer uns kein Mensch auf
dem Parkplatz, selbst die Hütten der afrikanischen Händler waren
verwaist. Somit hatte die späte Uhrzeit auch seine Vorteile. Vom
Parkplatz aus 100 Meter Fußweg, und wir sahen das Wasser 90 Meter in
die Tiefe stürzen. 5 Minuten mussten zum Staunen reichen, denn es
ging weiter zum Berlin Fall, den wir 10 Minuten später erreichten.
|
|
|
|
|
Dort
fällt das Wasser zehn Meter weniger in die Tiefe, wo es in eine
Lagune rauscht. Dieses sahen wir beim letzten Licht der Dämmerung.
Gleiche Szene, kein Mensch außer uns. Meiner Meinung nach, fand ich
den Berlin Fall schöner als den Lisbon, weil das Wasser in breiterer
Front hinabfällt. Leider mussten wir diese unglaublich schöne Gegend
im Schnelldurchlauf durchfahren. Die Landschaft zwischen den Orten
Sabie und Graskop, rechtfertigt durchaus zwei bis drei Tage
Aufenthalt mit entsprechenden Wanderungen. Zumindest sollte man in
Johannesburg um 8 Uhr morgens los fahren, damit man bei notwendigen
6 Stunden Fahrzeit bis zum Blyde River Canyon, noch den Nachmittag
als auch den kommenden Vormittag Zeit für die Wasserfälle und den
Canyon hat, bevor es in den Krüger Nationalpark geht. |
|
|
|
|
Nun
war es fast gänzlich dunkel und wir hatten noch knapp 35 km, bis zur
bereits in Deutschland gebuchten Unterkunft, dem Forever Resort
Blyde Canyon. Auf der Landstraße dorthin, durch unzählige Kurven,
hätten wir fast eine Kuh am Kühler kleben gehabt, welche mitten auf
der Straße stand. Eine beherzte Bremsung verhinderte Schlimmeres,
aber der Scheck saß. Fortan zockelten wir mit langsameren 50 km/h,
bis wir das Forever Resort Blyde Canyon erreichten (von der Straße
aus gut ausgeschildert). Eine große Ferienanlage, mit 2 bis 4
Personen Chalets mit 3 und 4 Sternen, aber auch
Campingmöglichkeiten. Aufgrund der Lage würde ich dringend
empfehlen, diese Filetlage von Unterkunft sehr rechtzeitig vorab zu
reservieren. Wir machten dieses fast zwei Monate im voraus. |
|
|
|
|
Lediglich ein Chalet hat direkten Blick auf den Canyon, aber alle
andern sind in Spaziergang-Reichweite bis zum 800 Meter tiefen, aus
Sandstein bestehenden Canyon. Da es ja schon längst dunkel war,
machte es wenig Sinn, dort noch hin zu laufen. Da sich auf dem
Gelände ein Aussichtspunkt auf die Three Rondavels befindet,
durchaus eine Überlegung wert dort zu übernachten. Aber auch andere,
öffentliche Aussichtspunkte bieten einen adäquaten Ausblick. Es
liegt im Auge des Betrachters, welcher schöner sein mag. Auf dem
weitläufigen Gelände ist ein großes Restaurant, welches für 100 ZAR,
ein reichhaltiges Buffet bis 21 Uhr anbietet. Zum Zeitpunkt unseres
Besuches (oder aufgrund der späten Uhrzeit), waren kaum Gäste dort,
größtenteils lokale Polizisten. Wir schafften es, bis 21 Uhr satt zu
werden und liefen zurück zu unserem Chalet. |
|