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Über die R26, vorbei an Frankfort und Betlehem, erreichten wir nach
3 Stunden Clarens im Free State. Ein hübscher kleiner Ort, in dessen
Zentrum ein kleiner Flohmarkt stattfand. Leider zogen immer mehr
Wolken auf - vorbei war es mit dem strahlenden Sonnenschein. Kurz
vor Clarens begann unser Crysler mit den ersten Mucken. Beim
Ausrollen bei getretener Kupplung ging der Motor aus. Das machte
besonders in Clarens beim Einparken Probleme, weil ich beim
Rangieren den Motor aufs Neue starten musste. Von Clarens waren es
noch 23 km bis zum Golden Gate Nationalpark. Die Straße führte eine
Senke hinunter und von weitem sah man schon die Felsformationen des
Nationalparks. Zuerst waren am Eingang 60 ZAR Eintritt zu bezahlen.
Südafrikaner hingegen, kommen mit 15 ZAR billiger weg. |
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Der 11.600 ha große Park liegt auf einer Höhe zwischen 1.900 und
2.800 Meter ü.n.N. und ist aufgrund der eindrucksvollen
Felsformationen wie z.b. Mushroom Rock, Sentinel oder Echo Ravine
eines der Besucherhighlits des Free States. Die unterschiedlichen
Sedimentschichten aus Sandstein und Schiefer, färben den Fels in
unterschiedlichen Gelb- und Rottönen. Dabei teilweise skurril
geformt mit Überhängen und Höhlen, in denen sich vor geraumer Zeit
Burenfamilien vor den Briten versteckten. Am berühmtesten Fels, dem
280 Meter hohen Sentinel oder auch Brandwag Buttress genannt, führt
die Straße ganz nah vorbei. 2 km hinter dem Parkeingang, erreichten
wir die luxuriöseste Unterkunft des Nationalparks, das Bradwag
Hotel. |
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Dort ist das einzige Restaurant im Park, man hat von den
Zimmern und der Restaurantteerasse einen unverbauten Blick
auf den Sentinel – Felsen (der nachts beleuchtet wird). 1 km
später erreichten wir das Glen Reenen Rest Camp, in welchem
man in rustikalen Rondavels und Cottages übernachten kann.
Es sei noch das Highland Mountain Retreat erwähnt, wo man in
Hütten auf 2.200 Meter noch minimalistischer übernachten
kann. Wir nahmen mit dem Glen Reenen Rest Camp vorlieb,
welches wir nicht vorab gebucht hatten. Da innerhalb der
Woche, bekamen wir problemlos ein Rondavel. An der Rezeption
ist ein kleiner Laden, in dem man kaufen kann, was man zur
Verpflegung beim Campingurlaub benötigt. |
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Die Rundhütten sind sehr spartanisch, ohne Fernseher, aber mit
Küchenzeile ausgestattet und könnten eine Renovierung vertragen.
Übernachtungskosten: 440 ZAR für zwei Personen. Die Lage der Hütten
ist einmalig. Hinter dem Camp beginnen die Berge, dessen unterer
Bereich aufgrund der Regenfälle der letzen Tage mit grüner Wiese
bewachsen war und deren Fels oben, wie beschrieben, die
unterschiedlichsten Farben hat. Eine Mischung aus Irland unten und
den roten Bergen in Utah (USA) oben. Leider war es bewölkt, sodass
der Fels nicht angeschienen wurde und die Farben nicht so intensiv
waren. Wir entschieden, auf den Sentinel zu wandern. Die Straße
überquert, begann hinter einem Campingplatz der Wanderweg. |
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Ein Schild wies darauf hin, dass ein Permit notwendig ist,
um die verschiedenen Wanderwege, wie z. B. zum Echo Ravine
(45 Min.), Mushroom Rock (45 Min.), Boskloof (1 h), Ribbok
(2 h) oder Wodehouse (4 h) zu begehen. Die ca. 45-minütige
(pro Weg) Wanderung zum Sentinel beginnt im grünen Tal,
bewachsen mit hohen Graspflanzen. Man läuft in das komplett
von den Bergen umgebene Tal, mit schönem Blick auf die
Felsen, nebst Überhängen. Wir überquerten einen Bach und
fortan ging es aufwärts, auf den Sentinel zu. Als wir
schließlich direkt vor der Bergkette standen, wurde es immer
steiler, bis die Serpentinen mich zum Schwitzen brachten.
Aber es sollte noch besser kommen. Die letzten 200 Meter
geht es in gerader Linie den Berg hinauf, an einem Geländer
mit Kette kann man sich hochziehen. |
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Mit Höhenangst ist der Weg absolut ungeeignet. Oben wurden wir
belohnt mit dem Panorama Blick über das gesamte Tal und die
Bergketten der Maluti Mountains. Insbesondere auf dem Überhang,
dessen Spitze nicht durch eine Absperrung gesichert ist. Die Autos
und Hütten wirkten klein, wie bei einer Modelleisenbahn. Nach 20
Minuten Pause begannen wir mit dem Abstieg. Um 15.30 Uhr wieder
unten, fuhren wir den 5 km langen Blesbook Loop, dessen asphaltierte
Straße kurz hinter dem Glen Reenen Rerst Camp, rechts von der
Hauptstraße abzweigt. Man fährt eine sanfte, aber stetige Steigung,
immer weiter die grünen Berge hinauf. Dort soll es Elands, Gnus,
Blessböcke, Springböcke, Oribis und Zebras geben, die sich aber vor
uns versteckten. |
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Wir fuhren die Haltepunkte an mit Blick auf einen Bergsee, als auch
auf die Landschaft in den unterschiedlichen Fassetten mit den Maluti
Mountains. Auch den Sentinel sieht man so von der gegenüberliegenden
Bergseite aus einer anderen Perspektive. Am dritthöchsten Punkt des
Parks, dem Generaalskop View Point, erlebt das landschaftliche
Panorama seinen Höhepunkt. Wir benötigten mit den Stopps ca. 30
Minuten für den Loop. Wieder auf der Hauptstraße, schließt sich auf
der gegenüberliegenden Bergseite der Oribi Loop an, mit 3 km etwas
kürzer. Zuerst war wegen des Regens der letzten Tage eine tiefe
Pfütze zu durchfahren, dessen Wasser fast bis zum Türschweller
unseres Autos reichte. Ohne dass der Motor ausging, kamen wir durch.
Nun führte die ebenfalls asphaltierte Straße aufwärts, mit Blick auf
selbiges Tal, aus einer anderen Perspektive. |
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Ein abzweigender Weg führt noch höher in die Berge hinein, zum
Highland Mountain Retreat (nur für Gäste des Camps). Der Oribi Loop
ist aufgrund der Aussichten lohnenswert, wobei ich den Blesbook Loop
deutlich schöner fand. Um 16.40 Uhr wieder auf der Hauptstraße, kam
uns die Idee, nach Lesotho zu fahren, denn schließlich ist hinter
den Bergen die Grenze. Aber so einfach ist das nicht, weil der
nächste Übergang erst bei Fouriesburg ist. Wir verließen den Park in
Richtung Clarens. Kurz vor dem Ort zweigt links die R711 ab, welche
wir 38 km befuhren, durch hügelige Landschaft, zur Linken parallel
der Grenze zu Lesotho entlang. Farmen mit Weiden für Rinder und
Schafe befinden sich am Wegesrand, wie auch Sandsteinberge mit
Formen, die ich aus dem amerikanischen Westen kenne. |
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Hinter Clarens begann es zu regnen, aber im weiteren Verlauf kam
immer mehr die Sonne durch, sodass ein Regenbogen zu sehen war und
die Berge goldgelb leuchteten. Bei Fouriesburg verließen wir die
R711 und fuhren über eine kleine Nebenstraße, noch 5 km bis zum
Grenzübergang bei Burtha Buthe. Durch Zäune gesichert, wie man es
wegen des Schengener Abkommens in Europa gar nicht mehr kennt. Bei
den südafrikanischen Behörden bekamen wir einen Stempel in den Pass,
dass wir offiziell ausgereist sind. Dns lief ganz problemlos. In
Lesotho mussten wir ein Formular ausfüllen, in welchem wir uns
erklären mussten und die Gründe nennen, warum wir das Land besuchen
wollten. Dann noch 5 ZAR Straßenbenutzungsgebühr und nach 15 Minuten
waren wir in das Königreich eingereist. |
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In Lesotho waren wir erschrocken über die Armut. Südafrika mag ein
Schwellenland sein, Lesotho hingegen ist definitiv ein
Entwicklungsland. Die Hütten waren ärmlich und das Leben der
Bewohner fand auf der Straße statt. Da es wenig private Autos gab
und in unserem zwei Weiße saßen, drehte sich jeder um. Grundsätzlich
habe ich nicht einen einzigen Weißen in unseren 40 Minuten
Aufenthalt in Lesotho gesehen. Ein unserem Empfinden nach komisches,
bzw. beklemmendes Gefühl. Auf dem Weg zum ersten Ort hinter der
Grenze, Burtha Buthe, machten wir die unangenehme Erfahrung, dass
eine Gruppe von 8 jungendlichen, einen ca. 1,5 Meter langen Stock
mit sich führten. Kaum waren wir auf ihrer Höhe, deuteten sie mit
dem Stock an, stehen zu bleiben. |
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Natürlich machten wir das nicht, was zur Folge hatte, das sie so
taten, als wollen sie auf das Autodach schlagen, was sie aber
letztlich doch nicht machten. Der Schreck jedenfalls saß, zumal wir
den selben Weg noch zurück mussten. Im Burtha Buthe mussten wir
unseren Wagen tanken, da wir es sonst kaum zurück über die Grenze
geschafft hätten. Gleich versammelten sich mehrere Leute, wobei ich
eine Unterhaltung über Fußball begann (meiner Meinung nach populär
und unverfänglich). Im Anschluss fuhren wir die Hauptstraße von
Burtha Buthe entlang. Die Straße war voller Menschen, es standen
viele alte, klapperige Sammeltaxis am Straßenrand und alles war für
unser Verständnis absolut chaotisch. Da es bald dunkel wurde, hatten
wir genug gesehen und fuhren zurück zum Grenzübergang. |
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Dabei wieder gleiches Spiel. Eine Gruppe, diesmal in traditionellen
Gewändern, schwang den Stock schon lange bevor wir in deren Nähe
waren. Angedeutete Schläge, begleitet von lautem Gejohle, aber
letztendlich passierte wieder nichts. Am Lesotho Grenzposten
mussten wir unseren Ausreisestempel abholen, 100 Meter durch das
Niemandsland über eine Brücke fahren und schließlich in Südafrika
wieder einreisen. Mittlerweile stockdunkel, waren wir froh, wieder
auf der unserer Meinung nach sicheren Seite zu sein. Dieser kurze
Ausflug nach Lesotho war uns unheimlich. Die Bergwelt mag
unglaublich schöne Landschaften bieten, von denen wir gar nichts
gesehen haben, aber was wir erlebten und sahen, schreckte uns ab. |
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Sicherlich gewöhnt man sich mit zunehmender Zeit im Land daran, aber
trotzdem war es für uns ein Kulturschock. Wir benötigten 1 Stunde
zurück zur Schranke des Golden Gate Nationalpark, da ein
Muldenkipper LKW vor uns schlich, die Straße kurvig war und ich mich
nicht traute zu überholen. Zurück im Nationalpark steuerten wir das
Bradwag Hotel an und bedienten uns für 100 ZAR am reichhaltigen
Buffet, welches bis 21 Uhr geöffnet hat. Den Rest des Abends
verbrachten wir auf der Terrasse unserer Rundhütte. |
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