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Etwa 3
km von Swellendam in Richtung Golfplatz, dann über eine
unasphaltierte Straße, wird es schnell wieder ländlich und man
erreicht das alte Anwesen, im kapholländischen Stil. Dort kann man
diverse Liköre unterschiedlichster Beerensorten sowohl probieren,
als auch kaufen. Außer dem Fahrer (ICH), probierte der Rest der
Reisegesellschaft unter Erklärungen eines Angestellten, bis man sich
für den Nusslikör entschied. Etwas lustiger setzten wir die Fahrt
auf der N2 in Richtung Osten fort, wo uns entgegenkommende
Autofahrer mittels Lichthupe, über eine mobile Radarfalle warnten.
Diese gab es auf dem weiteren Weg, insbesondere auf der N2, später
noch häufiger. 8 km östlich von Swellendam, bogen wir in nördlicher
Richtung auf die R324 ab, um über den Tradouws Pass erneut die
Swartberge zu überwinden. |
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Der
Ort Suurbraak 3 km später, ist mir besonders in Erinnerung
geblieben, denn er war gekennzeichnet von ärmlichen Behausungen
farbiger Bewohner, so wie wir sie außerhalb der Townships bisher
noch nicht gesehen hatten. Wir fuhren auf die schroffen Felsberge
zu, das Tal wurde enger und in lang gezogenen Kurven führte die
Straße immer weiter aufwärts, parallel an einem Fluss entlang. Außer
zwei Aussichtspunkten bietet die Wegstrecke keine weiteren
Haltemöglichkeiten. Diese fuhren wir an und sahen eine große
Erdspalte (20 – 30 Meter Breit), welche sich durch das gesamte Tal
zog und durch welche auch Flusslauf war. Es gibt sicherlich
spektakulärere Schluchten und Pässe über die Berge, aber dennoch war
das, was wir da sahen, landschaftlich nicht zu verachten. |
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Wie schon so häufig, wechselte auch das Wetter, als bald wir
den Scheitelpunkt der parallel zur Küste verlaufenden
Bergkette überwunden hatten. Die Wolken hingen erneut vor
der Küste an den Bergen fest, legten sich in einem hohen
Wolkenberg davor, überschritten die Bergkette aber nicht.
Das bedeutete fortan wieder Sonnenschein und 8 Grad Celsius
mehr. Uns sollte es recht sein. In Barrydale, der ersten
größeren Ansiedlung welche touristische Infrastruktur
bietet, gelangt man auf die Route 62. Diese ist, wie die für
Südafrika bekannte Gardenroute, ebenfalls eine der
touristischen Hauptrouten. Nur führt jene nicht wie die
Gardenroute meistens am Meer entlang, sondern durch das
wüstenartige und gebirgige Karoo. |
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Ich
selber ziehe es vor, zwischen den beiden Routen zu wechseln und so
öfters einen Pass zu überqueren. Von Barrydale sind es 20 km, bis
man den legendären Ronnys Sex Shop erreicht. Kein Geschäft für
Equipment und sonstiges Material, was viel gebraucht und selten
drüber geredet wird, sondern eine Rockerkneipe. In der Kneipe selber
hängen viele BHs, Unterhosen und Schirmmützen von der Decke, welche
Zeugen so mancher harten Nacht gewesen seien mögen. Aber auch
hunderte Visitenkarten vorheriger Besucher, so nun auch meine. Das
ebenfalls positive an diesem Road Stopp war, das man dort auch
drinnen rauchen durfte (Rocker die vor der Tür rauchen, würden ja
auch irgendwie affig aussehen). Normal ist das nach südafrikanischem
Gesetz sowohl in Restaurants, als auch in Kneipen verboten. |
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In
Deutschland ist man sich ja nicht so wirklich sicher, wo der Weg in
dieser Beziehung hin gehen soll. Aber ich schweife ab... Wir tranken
dort eine Kleinigkeit und studierten dabei die Visitenkarten von
Besuchern aller Kontinente. Der nächste Ort Ladysmith war 66 km
entfernt und wir erreichten jenen um 13 Uhr. Wir hielten im Coffee
Shop Route 66, um eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen. An der
einzigen größeren Kreuzung im Ort, direkt bei der Tankstelle. Nicht
nur wir konnten dabei im Schatten weilen, auch für Autos sind in
Südafrika sehr häufig zeltähnliche Carports errichtet, damit man
beim Einsteigen in das Auto nicht verglüht. Dort telefonierten wir
mit der B&B Unterkunft „La Pension“ in Oudtshoorn, wo wir die
nächste Übernachtung reservierten. |
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Wir
setzten die Fahrt bei wolkenlosem Himmel und deutlich mehr als 30
Grad Celsius auf der R62 fort, bis wir 21 km später bei Zoar, den
Abzweig zum Seweweekspoort Pass erreichten. Kein Pass, der die Berge
überwindet, sondern eine sich in unzähligen Kurven und mit nur 400
Metern Höhendifferenz, durch die Berge schlängelnde Straße, durch
die bis über 2.500 Meter hohen Swartberge. Von der R62 zweigt eine
sehr gut befahrbare und mit Seweweekspoort ausgeschilderte Piste ab.
Diese führt gerade zu auf die Berge. Nach ersten Kurven hat man den
Eindruck in ein Sackgassen-Bergtal hinein zu fahren und kann sich
nicht vorstellen, ohne über die Anhöhe zu müssen, diese riesigen
Berge überwinden zu können. |
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Man
fährt immer einen kleinen Fluss entlang, den man bei der gesamten
Strecke des Seweweekspoort von 17 km, 23 mal überquert. Man selber
befindet sich dabei auf einer Höhe von 600 – 1000 Metern, wobei der
Abstand zu den fast senkrecht aufragenden Bergen von 2.500 Metern,
an den engen Stellen weniger als 100 Meter beträgt. Auch dort kann
man deutlich die Verwerfungen sehen, wie der teilweise rote Stein
durch die Plattenverschiebungen senkrecht nach oben gedrückt wurde.
Meiner persönlichen Reihenfolge der besten Pässe oder Schluchten
über die Swartberge, würde ich den Seweweekspoort Pass direkt hinter
dem Swartberg Pass einordnen, wobei letztgenannter durch nichts zu
übertreffen ist. Nur ist der Seweweekspoort weniger bekannt. |
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Also
wenn Ihr auf der R62 unterwegs seit, unbedingt 1 ½ Stunden für diese
Straße einplanen. Auf der Nordseite, bietet sich des weiteren ein
kleiner Abstecher über eine weitere Schotterstraße zum Garrkapoort
Damm an, der selbst auf meiner detaillierten Karte nicht
eingezeichnet war. Eine Verbindung von dem Damm nach Prince Albert
und dann zurück über den Swartberg Pass, ist aber gemäß
Beschilderung nicht möglich. Um 15.30 Uhr hatten wir diesen
Abstecher beendet und fuhren über die breite Ebene des Karoo weiter
über die R62 in Richtung Osten. 24 km hinter Zoar erreicht man den
Huisriver Pass, über welchem sich die R62 in lang gezogenen Kurven
400 Meter abwärts schlängelt. Landschaftlich ebenfalls schön, nur
war zum Zeitpunkt unseres Besuches dort eine Baustelle mit
einspuriger Verkehrsführung und somit alle Aussichtspunkte
geschlossen. |
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Also
mussten wir ohne Stopp durchfahren. Weiter durch die Ebene des Karoo,
mit den großen Swartbergen zur Rechten und den kleinen zur Linken,
erreichten wir 39 km später unser Tagesziel Oudtshoorn. Nach kurzem
Suchen fanden wir in einer ruhigen Seitenstraße unsere Unterkunft
"La Pension". Ein für deutsche Verhältnisse riesiges Anwesen, mit
penibel gepflegtem tropischen Garten, auf dem sich drei Häuser
befinden. Der Garten beinhaltet alles, was man in Deutschland nur
aus dem Tropen-Gewächshaus kennt. Meterhohe Bananenpflanzen,
Zitronenbäume,… welchen einen 15 Meter langen Pool und eine
Grillstelle umgeben. Das Werk von einem Vollzeit beschäftigten
Gärtner, dessen Sohn zudem am Wochenende hilft. |
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Da es
um 17 Uhr immer noch über 30 Grad Celsius war, hüpfte ich in den
Pool und lies es mir anschließend in der Sonne gut gehen. Später
kamen die beiden Inhaber der La Pension zur Terrasse, auf der auch
das Frühstück serviert wird und es entwickelte sich eine nette
Unterhaltung. Wir stellten fest, dass wir dort länger weilen
wollten, hatten aber bereits am Morgen telefonisch eine andere
Unterkunft in Wilderness, unserem nächsten Zielort, gebucht. Hinzu
kam, dass in Wilderness, direkt an der Küste, davon auszugehen war,
dass es bewölkt ist und wir hinter den Bergen, im Karoo Sonne haben
würden. Ein Anruf bei dieser folgenden Unterkunft hatte das
gewünschte Ergebnis. Wir konnten einen Tag stornieren und alles
wurde gut. |
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Da die
Besitzer der La Pension in Oudtshoorn Speisekarten der örtlichen
Restaurants vorrätig hat, suchten wir in Ruhe aus wo wir hin gehen
wollten, und unsere Wahl fiel auf das Avocado Pierre, direkt
gegenüber dem CP Nel Museum, welches wie eine Kirche aussieht, aber
eine ehemalige Jungenschule ist. In dem Museum erhält man
Informationen über die Geschichte von Oudtshoorn in Verbindung mit
dem Einfluss der Straußenfarmen. Im Avocado Pierre, einem Restaurant
in offener Bauweise mit Terrasse, in welchem die Farbe grün
vorherrschend ist (warum auch ewig), füllten wir unsere Mägen.
Man war fast schon in übertriebener Weise auf guten Service
bedacht, was auch voll und ganz gelang. Ich aß erneut Straußensteak.
Nach gut einer Stunde fuhren wir zurück zu unserer Unterkunft und
setzen uns auf die Terrasse vor dem Pool, um die Route der folgenden
Tage zu besprechen. |
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