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Vorbei am Sterkfontain Dam Stausee, wo wir einen kurzen Stopp
einlegten, verließen wir die bei die Hochebene. In lang gezogenen
Serpentinen, immer am Bergrücken entlang, ging es über den
Oliviershoekpas abwärts. Die Vegetation wechselte, d. h., dass
fortan dichter Baumbewuchs die Berghänge säumte. Auf der Bergstraße
abwärts, sahen wir auf der Gegenspur einen LKW mit einem
Seecontainer auf der Ladefläche neben der Straße, kurz vor dem
Abhang, auf der Seite liegen. Die Polizei und ein zu kleiner
Kranwagen waren bereits da. Unser Glück war, dass wir noch eben
passieren konnten, bevor die Straße gesperrt wurde. Im luxuriösen
Little Swisserland Resort, am Hang mit weitem Ausblick über das
gesamte Tal gelegen, machten wir einen Frühstücksstopp. |
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Auf dem zugehörigen Parkplatz machte das Auto erneut Mucken. Mal
ging es einfach aus, dann schoss die Drehzahl, ohne dass ich das
Gaspedal berührte, auf 4.000 Umdrehungen. Nun reichte es uns, denn
auf Bergstraßen war uns das zu gefährlich. Wir riefen den
Kundendienst bei der National Autovermietung an. Der Dame dort hätte
man mal einen Einführungskurs in südafrikanischer Geographie geben
sollen. Denn es dauerte sehr lange, ihr verständlich zu machen, wo
wir uns gerade befanden (ich nannte auch viele größere Orte in bis
zu 200 km Entfernung) Ich hatte den Eindruck, sie würde nur
Johannesburg kennen (reicht ja auch, wenn man dort wohnt). 10
Minuten später rief mich die National Vertretung Harrismith an,
welche ca. eine Fahrstunde entfernt ist. |
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Dort schilderte ich das Problem und vereinbarte, in einer
Stunde am Eingang vom Royal Natal Nationalpark, von einem
Mitarbeiter ein neues Auto zu erhalten. Also mussten wir uns
auf die Socken machen.
Es waren nur noch 20 km, welche wir durch kleine, ärmlich
wirkende Ortschaften fuhren, um den vereinbarten Treffpunkt
zu erreichen. Am Parkeingang des Royal Natal warteten wir 10
Minuten auf den neuen Wagen und weitere 5 Minuten später war
der Fahrzeugtausch vollzogen. Fortan waren wir mit einem
weißen Toyota Yaris unterwegs. Der Eintritt für den Royal
Natal National Park betrug 50 ZAR pro Person. Der Park
selber bietet außer ein paar Chalets zur Selbstversorgung
keine Versorgungsmöglichkeiten. Außer Getränken und ein paar
Schokoriegeln gibt es im Visitors Center nichts zu kaufen.
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Dafür ist die Natur grandios, wenn nicht unbedingt die Berge in
Wolken gehüllt sind, wie bei unserem Besuch. Zusammen mit dem Rugged
Glen National Reserve, ist der Park 88 km2 groß, wurde
1916 eingerichtet und bekam den Zusatz Royal, weil 1947 die Lisbeth
von England, als Teenager mal ein paar Tage dort verbracht hat. Der
Park wird als das Dach von Afrika bezeichnet, weil sich unter
anderem, der 3.282 Meter hohe Mount-Aux Sources im Park befindet.
Höhepunkt des Besuches ist das Amphitheater, eine 500 Meter hohe,
senkrecht abfallende Felswand, mit Ausdehnung von 5 km, zwischen den
Bergen Sentinel und Eastern Buttress. Entgegen den normal spitz nach
oben zulaufenden Bergen, ist das Amphitheater Bergkette, welche
ähnlich einem Plateau verläuft. |
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Über die Abbruchkante des Hochplateaus, stürzt der
dritthöchste Wasserfall der Welt, der Tugela River, 800
Meter über mehrere Stufen in die Tiefe. Wir fuhren zum
ausgeschilderten Parkplatz des Tugela George Walk. Dieser
führt in das enger und schließlich zur Klamm werdende Tal
des Amphitheaters hinein und endet schließlich am Tugela
Wasserfall. Am Visitors Center steht, dass die Wanderung
22,5 km lang ist – zugegeben etwas großzügig gemessen.
Dieses soll ab dem Besucherzentrum gelten – ab dem Parkplatz
sind es nur noch 14 km (hin und zurück), wobei es vom
Visitors Center zu Parkplatz nur 3 km einfacher Weg sind. Am
Parkplatz ist ein Mitarbeiter der örtlichen Community,
welcher gegen eine freiwillige Spende etwas mehr auf das
abgestellte Auto aufpasst. Arbeitsbeschaffung auf
südafrikanisch. |
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Die Wanderung beginnt durch das Dickicht des Waldes, das aber schon
bald verlassen wird, um den Tugela River auf einer Holzbrücke zu
überqueren. Ab dann geht es aufwärts. Nicht sehr steil, aber dennoch
stetig. Bis man schließlich 100 Meter über dem Fluss läuft, immer
auf dem Bergrücken des auffällig geformten Policemen´s Helmet und
später in kleine Seitentäler, immer auf der Anhöhe bleibend. Nach 90
Minuten Wanderung, 4,5 km von unserem Startpunkt, wobei wir 310
Höhenmeter überwunden hatten, beschlossen wir umzukehren. Der
Policemen´s Helmet war noch knapp unterhalb der Wolkendecke. Aber
alle höheren Berge waren gänzlich in Wolken gehüllt, sodass wir den
Wasserfall sowieso gänzlich sehen würden, da es immer nebeliger
wurde, je mehr wir in das Tal hinein kamen. |
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Wie wir auf dem Rückweg feststellten, die richtige Entscheidung,
denn 20 Minuten vor der Rückkehr zum Auto begann es erst leicht,
dann immer heftiger zu regnen. Um 16 Uhr wieder am Auto, fuhren wir
zu einem weiteren Highlight des Parks, die Kaskaden (wegen der
kaskadenförmigen Wasserfälle). Es regnete aber immer stärker, sodass
wir nach spätestens 5 Minuten gänzlich durchnässt gewesen wären.
Also beschlossen wir, den Park zu verlassen, um am Folgetag auf
besseres Wetter zu hoffen und dann ggf. zurückkehren. Über die R74
gelangten wir in 40 Minuten nach Bergville. Der nächst größere Ort
in der Gegend. Wir entdeckten ein Kentucky Fried Chicken Restaurant,
wo wir verspätet zu Mittag aßen. Dort erlebten wir die typisch
südafrikanische Mentalität vieler Farbiger. |
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Bestellung eines, was auch immer ich Menüs. Anstelle gleich zu
Fragen, ob es Cola oder Fanta seien sollte, wurde die Bestellung
erst mal so aufgenommen. Wir warteten am Tisch, als die Bedienung
das erste mal kam. „Welches Getränk darf es sein?“ Dann ein zweites
mal kam. „Welche Sauce hätten Sie gerne?“ Dann ein drittes mal. „Die
von Ihnen gewählte ist aus.“ Dann ein viertes mal. „Die Sauce ist
auch aus.“ Bevor es noch länger dauert und die Dame noch 3 mal
angetrabt kam, half nur die Frage meinerseits: „Dann nehmen Sie doch
die, die es gibt.“ Von Bergville aus begannen wir die Suche nach
einer Unterkunft. Es gibt zwar ein Hotel in Bergville, aber wir
wollten näher zu den Bergen, damit am Folgetag die Anfahrt schneller
geht. |
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Zurück zum Royal Natal Nationalpark fuhren wir eine kleine
Landstraße (es gibt außer der R74 nur noch eine weitere, Namenlose),
welche landschaftlich deutlich schöner ist, um den Wodstock Dam
Stausee herum. Nur waren auf dem Weg diverse kleine Ortschaften zu
durchfahren, sodass wir doppelt so lange wie über die R74
benötigten. Die Orte waren ausschließlich von der Farbigen
Bevölkerung bewohnt, die Hütten sahen sehr ärmlich aus und der
Grossteil der Bewohner stand auf der Straße herum. Folglich
durchfuhren wir diese Orte mit 30 km/h und wurden entsprechend
angestarrt, aber glücklicher Weise in Ruhe gelassen. Wieder am Royal
Natal Park, war es gänzlich dunkel. |
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War fuhren die vor dem Eingangshäuschen des Royal Natal
Nationalparks, nach rechts abbiegende Straße zum Rugged Glen
National Reserves, fast nur noch im Schritttempo. 5 km später
erreichten wir das luxuriöse Orion Mont-Aux-Sources Hotel. Auf dem
Parkplatz sahen wir bereits mehrere Reisebusse. Das hatte natürlich
zur Folge, dass sämtliche Zimmer ausgebucht waren. Also standen wir
kurz vor 20 Uhr ohne Hotel und ohne Idee, wo noch eines seien
könnte. An der Rezeption erhielten wir den Hinweis, die
Straße weitere 10 km zu fahren. Da wir im strömenden Regen
mittlerweile nur noch mit 20 km/h voran kamen, dauerte es natürlich,
bis wir Hlalanathi Ressort erreichten. |
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Dieses ist eine Mischung aus gehobenem Campingplatz, mit schön
eingerichteten Chalets, angrenzend an einem Golfplatz, mit großem
Swimmingpool. An der Rezeption fanden wir niemanden mehr vor, aber
im Schrankenhäuschen war noch jemand, von dem wir einen Schlüssel
für ein Chalet erhielten. Eine Doppelhaushälfte, aus drei Zimmern
bestehend mit Terrasse und allem was man benötigt. Sogar
Satellitenfernsehen gar ab dort, mit über 50 Programmen angrenzender
afrikanischer Staaten, aber auch Euronews, wo wir das erst mal seit
über zwei Wochen wieder die Nachrichten der Heimat sehen konnten.
Wir setzten uns noch eine Stunde auf die Terrasse, bis auch dieser
Urlaubstag für uns ein Ende fand. |
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