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Der Du
Toitskloof Pass schlängelt sich entlang des 1995 Meter hohen Toits
Peak steil bergan, sodass mancher LKW nur mit Schrittgeschwindigkeit
voran kommt. Damit man nicht bis zum 820 Meter hohen Scheitelpunkt
hinter schleichenden LKWs bleiben muss, sind in unregelmäßigen
Abständen Möglichkeiten zum Überholen. Alternativ könnte man durch
den 4,4 km langen Huguenot Tunnel die Bergkette überwinden, würde
aber den uns nicht vergönnten Blick einbüßen. Hinter dem höchsten
Punkt führt die Straße durch einen kurzen Tunnel und fortan änderte
sich das Wetter. Es klarte mehr und mehr auf und 5 km später war
keine Wolke mehr am Himmel. Die Straße wird zweispurig und führt
autobahnartig durch ein Bergtal. Zur Rechten und zur Linken die fast
2.000 Meter hohen Hexriverberge. |
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Dabei
türmten sich Wolken im Süden, über die überwundenen Berge deutlich
hinüber auf, während wir im Sonnenschein waren. Ein imposanter
Anblick, eine Stunde nach dem trüben Start in Stellenbosch. Über
Worcester und dem landschaftlich schönen Mitchell´s Pass (auf
welchem Affen auf der Standspur der Gegenseite weilten) erreichten
wir gegen 11 Uhr den Ort Ceres. Ceres ist sehr landwirtschaftlich
geprägt mit den verarbeitenden Betrieben der umliegenden Obstfelder.
Apfel- , Birnen- und Pflaumenbäume, soweit das Auge reicht. Bei
Ceres überholten wir öfters LKWs, welche wegen der aktuellen
Erntezeit, randvoll mit Obst beladen waren. Hinter dem Ortsausgang,
sieht man die sich den Berg hinauf schlängelnde Straßenführung, des
1.040 Meter hohen Gydopasses. |
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Aus der Ebene hinauf, geht es in lang gezogenen Serpentinen,
mit nicht unbeachtlicher Steigung, den Berg hinauf. So
steil, dass die beladenen und PS schwachen LKWs, nicht
schneller als mit 10 km/h den Berg hinauf krabbeln. Pech,
wenn man solch einen Schleicher nach einer der wenigen
Überholmöglichkeiten vor sich hat. Kurz vor dem höchsten
Punkt ist ein Parkplatz, von welchem aus man einen schönen
Blick auf die umliegenden Berge, als auch das weite Tal hat,
in dem sich Ceres befindet. 20 Minuten von Ceres aus (ohne
den Stopp) benötigten wir bis zur Passanhöhe, an der eine
asphaltierte Straße, die wir auf keiner Landkarte gefunden
haben, nach Witzenberg Vallei abzweigt. Da der Abzweig
landschaftlich interessant aussah, folgten wir dem Weg. Er
führt durch ein schmales Bergtal mit schroffen Felsen. |
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Wie im
amerikanischen Westen, mit Formen von Steinsäulen, als auch einem
Arch (Steinbogen). Zeitbedarf (reine Fahrzeit) des lohnenswerten
Abstechers nach irgendwo, 20 Minuten. Leider fuhren wir dabei
wieder in Wolken und in den Nebel hinein. Ein ständiges Wechselspiel
mit dem Wetter… Wir kehrten um, fuhren wieder zur Passanhöhe des
Gydopass und dann zurück nach Ceres. Mittlerweile schon 12.30 Uhr,
stärkten wir uns bei einem innen schmierigen Kentucky Fried Chicken.
In Ceres wechselten wir auf die R46 in Richtung Osten. 42 km, meist
geradeaus, durch ein lang gezogenes Bergtal, die bis 2.422 Meter
hohen Hexriverberge immer zur Rechten und Linken. Bis wir über den
Ort Hottentottskloof über die Pässe „Die Venster“ und „Theronsberg“
mit 1.092 Meter Höhe fuhren. |
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Anschließend passierten wir das Wasserreservoir Verkeerdevlei. Eine
landschaftlich ebenfalls schöne, aber vegetationslose Strecke. Nur
ab und an mal eine Ansammlung wilder Proteablumen. Mit dem Wetter
hatten wir auch wieder Glück, denn ab Ceres östlich, war keine Wolke
am Himmel. Schließlich wechselten wir auf die R318, welche
landschaftlich fast noch schöner, über den Rooihoogte Pass und
Burgers Pass, in 84 km nach Montagu führt (Gesamtstrecke ab Ceres
147 km bis Montagu). Bis auf die Kurven der Passabschnitte, kommt
man zeitlich gut voran. Insbesondere der Burgers Pass bietet am
höchsten Punkt, vom dort befindlichen Parkplatz aus, einen weiten
Blick in das Tal, in welchem sich 30 km weiter, also von dort nicht
sichtbar, Montagu befindet. Das Tal wird hauptsächlich
landwirtschaftlich genutzt. |
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Auf
der linken Straßenseite (jene, welche nicht im Schatten der
Swartberge lag) Wein und auf der Rechten wieder Obst. Um 14.30 Uhr
erreichten wir Montagu. Aufgrund seiner Lage, umrandet von Bergen
und einer 43 Grad warmen Quelle, welche den Pool des Avalon Springs
Hotel speist, ist der Ort touristisch geprägt. Weitere Informationen
zu den Quellen und Wanderwegen könnt Ihr auf meiner Südafrika-Seite
von 2006 lesen, wo ich darüber ausführlich geschrieben habe (und
auch die Quellen besucht habe). Wir wollten zum Avalon Springs Hotel
laufen um die Quellen zu besuchen. Von weitem hörten wir bereits
laute Musik und die vielen Motorräder fielen uns schon auf der
Landstraße nach Montagu auf. Auf dem Gelände des Hotels war
ausgerechnet ein Harley Davidson Festival. Na klasse… |
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30 ZAR
Eintritt pro Person wollten wir natürlich dafür nicht zahlen, sodass
wir kehrt machten, wieder zum Auto liefen und die Fahrt durch den
Cogman´s Kloof Pass fortsetzten. Kein Pass im eigentlichen Sinn,
sondern eine schmale Schlucht, an dessen Bergen man die Verwerfungen
und Felsschichten deutlich sehen konnte, wie sie fast senkrecht nach
oben gedrückt wurden. Danach, in den verschlafenen Orten Ashton und
Bonnievale, die wir darauf passierten, wurde die Landschaft zur
Ebene, wir ließen die Berge hinter uns. Ab Stormsvlei wurde die
Strecke für die nächsten 57 km, bis zu unserem Übernachtungsziel
Bredasdorp, eintönig. Endlose, grün Wiesen - es sah aus wie in
Niedersachsen. Um 16 Uhr erreichten wir das B&B Ovenberg Guest
House, in dem wir von unterwegs aus, telefonisch zwei Zimmer
reserviert hatten. |
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Wir
luden schnell unsere Koffer ab, um weiter zum 24 km entfernten Kap
Agulhas, dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents, zu
fahren. Der Ort besteht fast ausschließlich aus Ferienwohnungen
wohlhabender Südafrikaner, mit Blick dorthin, wo Indischer und
Atlantischer Ozean aufeinander treffen. Der südlichste Punkt ist
natürlich gut ausgeschildert, auf dessen Weg man an einem Leuchtturm
vorbei kommt. Grundsätzlich sollte man den Leuchtturm, mit dem darin
befindlichen Museum, einen Besuch abstatten. Es wird etwas über die
Funktionsweise des Leuchtturms am Kap Agulhas, als auch über die
Notwendigkeit anderer Leuchttürme erklärt. Da aber nur bis
16.45 Uhr geöffnet, machte dieses für uns uhrzeitlich keinen Sinn
mehr. Wir besuchten den südlichsten Punkt, von dessen Parkplatz aus,
dem Fußfaulen ein 50 Meter Marsch abverlangt wird. |
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Im
Grunde sieht man nicht viel, einen Steinsockel auf dem Atlantic
Ocean und Indian Ocean steht. Das war es. Schautafeln, welche unter
unterschiedlichen Gesichtspunkten (geographisch, meeresbiologisch),
die Besonderheit dieses Punktes darstellen, machten den Ort für mich
interessant. Zudem wird auf zahlreiche Schiffswracks hingewiesen,
welche ihr Dasein auf dem Meeresgrund fristen. Eine knappe Stunde
hielten wir uns dort auf, bis wir gegen 18 Uhr begannen ein
Restaurant zum Abendessen zu suchen. Leider ist auch in Südafrika
die amerikanische Feiertagserfindung des weltweiten Einzelhandels
(ich meine den Valentinstag) sehr verbreitet, sodass alle
Restaurants, bzw. deren Tische reserviert waren. Wir suchten über 30
Minuten in dem Ort mit weniger als 250 Häusern nach einer
Möglichkeit satt zu werden, bis wir in einem rustikalen, irischen
Restaurant fündig wurden. |
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Um 19
Uhr fuhren wir 24 km zurück nach Bredasdorp, wo wir den Abend auf
dem Zimmer des Ovenberg Guest House B&B ausklingen ließen. Auf den
ersten Blick fanden wir das Haus innen total verstaubt. Alles wirkte
wie aus dem vorletzten Jahrhundert. Aber beim zweiten Hinsehen
änderte sich dieser Eindruck. Liebevoll bis ins Detail eingerichtet,
hauptsächlich mit Antiquitäten eingerichtet, alten knatschenden
Holzböden und daraus resultierend einer Atmosphäre aus
Kolonialzeiten. In Summe sind wir den Tag über 500 km gefahren und
hatten somit viel Zeit im Auto verbracht. Aber auf der anderen Seite
hatten wir viel gesehen. Von schroffen Bergen, schönen Pässen bis
zur Ebene des Kap Agulhas. Ein vielseitiger Tag. |
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