Woche 1

 

 

 

Woche 3
Woche 2

 

 

 

Der dritte Tag in Wilderness begann erneut mit strömenden Regen, der als wir das Haus verließen, nachließ. Gegen 9 Uhr machten wir uns auf den Weg, hielten zuerst an der kleinen Einkaufsstraße im Ort, um uns mit Getränken und Snacks für unterwegs zu versorgen. Darauf folgend, wollten wir zum Aussichtspunkt „Map of Africa“, von wo aus man einen guten Blick auf Wilderness, die Wälder und die Lagune hat. Aber so recht fanden wir den Punkt nicht, sodass wir wieder zurück ins Tal fuhren und der N2 ca. 5 km folgten. Plötzlich sahen wir eine riesige Dampfwolke neben uns, von der  Choo-Tjoe Train, einer alten Dampflok. Ich drückte das rechte Pedal unseres Autos durch, um etwas Vorsprung zu gewinnen und die Lok am nächsten Bahnübergang zu fotografieren. Die 1928 in Betrieb genommene Dampflok, fährt nur noch wegen der Touristen, die 70 km in 2,5 Stunden von George nach Knysna, mit nostalgischen Wagons, zwei mal am Tag je Strecke (am Wochenende nur ein mal).

 
Choo Tjoe Train bei Wilderness
 
  Die Lagune des Wilderness National Park

Dabei führt der Weg über unzählige Brücken, durch Tunnel, steile Serpentinen und durch die Lagunenlandschaft von Wilderness. Bei unserem Besuch fuhren wir nicht mit der Bahn, aber sollten wir noch mal dort hin kommen, werden wir das sicherlich nachholen. Zudem gibt es noch das Outeniqua Railway Museum in George, wo mehrere, sich noch in Betrieb befindliche alte Dampflokomotiven ausgestellt sind. Nach erfolgreichem Fotoshooting der Dampflok, machten wir Kehrt und fuhren in die Lagunenlandschaft hinter Wilderness, dem 2.612 ha großen Wilderness National Park. Eigentlich wollten wir den sieben km langen Kingfisher Trail in dem Park wandern, aber aufgrund des Wetters nahmen wir davon Abstand. Eine nicht asphaltiere Piste durch den National Park, führt abschnittsweise parallel des Schienenstranges (eine einspurige Brücke über einen Fluss, über welche auch die Lok fährt, war ebenfalls zu überqueren – schon ein mulmiges Gefühl). Dann ging es über Stock und Stein in die Hügel hinter der Lagune, wo erst dachten, uns komplett verfahren zu haben.

 

 

An einer Abzweigung, wo die Piste nach ca. 45 Minuten Fahrzeit auf die asphaltierte Old Knysna George Road traf, hielten wir ein Fahrzeug an und fragten nach dem Weg nach Barrington. Der ältere, nicht mehr mit vielen Schneidezähnen ausgestattete Herr, bestätigte meine Richtungsvermutung, fügte aber hinzu, dass die Straße bei Regen schwierig zu befahren sei. Dieses erwies sich im nachhinein als Unsinn. Klar kann man eine Piste bei Regen nicht mit einer Geschwindigkeit befahren, wie eine deutsche Autobahn bei Sonnenschein. Über drei Pässe führte die Piste durch regenwaldartige Landschaft. Wobei ich unter Pässe etwas anderes verstehe. Klar ging es mal bergauf und mal bergab, auch mal ein oder zwei Serpentinen waren dabei. Aber eine Aussicht, wie wir sie erwartet hätten, gab es nicht. Unter Umständen ist die etwa 90-minütige Strecke interessant, wenn man eine Wanderung durch den Wald des Wilderness National Parks machen möchte. Im nachhinein betrachtet, hätten wir den direkten Weg über die N2 fahren sollen, die nur halb so lange dauert.

 
 
Irgendwo auf der Old Knysna George Road
 
  Die Knysna Lagune

War zwar ganz nett der regenwaldartige Bewuchs, auch mit einem kleinen Wasserfall unterwegs, aber ein Jahr zuvor in Australien haben wir genug Regenwald gesehen (schöneren, dichteren, ursprünglicheren). Gegen 14 Uhr wieder auf der N2, benötigten wir noch 20 Minuten Fahrzeit bis wir in die Nähe der 23.000 Einwohner Stadt Knysna (Gesprochen: Neisna) kamen. Vor dem Ort war wieder eine lang gezogene Baustelle, wo sich beide Fahrtrichtungen abwechselnd eine Spur teilen mußten. Also erstmal 15 Minuten in der Schlange anstellen. War aber nicht so schlimm, da wir dabei Blick auf die 13 km2 große Knysna Lagune hatten. Eine halbe Stunde später, waren wir im Ort, der zumindest an der Stelle, wo die N2 durch jenen führt, sehr chaotisch und laut wirkte. Aber dort ist die Touristen Information (von Wilderness kommend auf der linken Seite – kaum zu übersehen), wo wir uns wegen einer Unterkunft informierten. Wir buchten aber noch nichts und fuhren zum angenehmeren Teil des Ortes, der Waterfront.

 
 

Das neu gebaute Zentrum hat eine Fußgängerzone mit reichlich Restaurants, Geschäften und einen Yachthafen. Zudem ist dort auch der Bahnhof, der Endstelle des Choo-Tjoe Trains. In dem touristischen Zentrum der Stadt waren reichlich Bustouristen, wo wir öfters Deutsch hörten. Wegen des wieder stärker werdenden Regens, hielten wir uns hauptsächlich in den Geschäften auf und entdeckten eine Pizzeria, in welcher wir zu Mittag aßen. Draußen unter einer Überdachung (der Regen war 20°C warm), hatten wir einen Blick auf die künstlichen Kanäle der Waterfront, in welcher sich eine zweigeschossige Appartementanlage befindet. So können die Wohnungsinhaber mit ihren Yachten bis direkt vor die Haustür schippern (Motel auf südafrikanisch....). Auf den Weg zum Auto entdeckte ich, dass sich die Dampflokomotive in Bewegung setzte. Also schnell zum Bahnhof, wo es einen hölzernen Übergang über die Schienen gibt. Ein genialer Beobachtungspunkt – wo die Lok in dicken, schwarzen Rauch los fuhr.

 
Kanäle der Waterfront in Knysna mit den Appartementhäusern
 
                                  
 
  Abfahrende Dampflok in Knysna

Neben mit ein Deutscher, der dieses mit der Videokamera filmte und mit Kommentaren gleich vertonte. Ich konnte mir den Scherz nicht sparen, ebenfalls auf Deutsch laut zu sagen: So einen Scheiß habe ich noch nie gehört“. Fand er nicht gut – ich schon. Gegen 15 Uhr fuhren wir nach Plettenberg Bay, da wir uns nicht sicher waren, ob wir in Knysna oder Plett, wie der Südafrikaner sagt, übernachten werden. Über die N2 benötigten wir 20 Minuten für die 33 km, wobei der Weg nach dem Ortsausgang von Knysna, an einem großen Township vorbei führt. Auf der gesamten Garden Route, sind wir bis auf das eine mal, nie so deutlich an der Armut der schwarzen Bevölkerung vorbei gefahren. Entlang der Straße versuchten zudem einige Blumenverkäufer, etwas Geld zu machen. In der 9.000 Einwohner Stadt Plettenberg Bay (in der Hochsaison mit Touristen 50.000Einwohner), fuhren wir zuerst zum Strand, zum Wahrzeichen der Stadt, das auf einer Halbinsel gelegene Beacon Island Hotel.

 
 
Früher war es eine Walfangstation, heute ein Appartementhaus (riesiger Wohnklotz – als Fremdkörper entlang der Traumstrände kaum zu übersehen). Aber der am Hang gebaute Ort gefiel uns nicht, wirkte sehr verschlafen da keine Saison war und sprach uns in keiner Weise an (manche Sachen kann man leider nur mit einem persönlichen Gefühl erklären), obwohl die Strände Traumhaft aussahen. Also zurück nach Knysna und wieder zur Touristen Info an der Hauptstraße, wo wir die Information erhielten, für 550 ZAR/Nacht = 73 Euro ein Appartement in der bereits beschriebenen Waterfront haben könnten. Dazu wieder zurück zur 1,5 km entfernten Fußgängerzone der Waterfront, wo sich auch eine Tourist Info befindet (haben wir wohl vorher übersehen) und da noch was frei war, quartierten wir uns dort ein. Die Wohnung war geschätzt 80 m2 groß, bestand aus einem großen Wohnzimmer mit angrenzender, voll ausgestatteter Küche, einem geräumigen Badezimmer und einem Schlafzimmer.  
Traumstrand bei Plettenberg Bay - zugegenermaßen zwei Tage später Fotografiert
 
  Schiff durch die Kanäle der Knysna Waterfront zum offenen Meer

Sowohl dem Schlafzimmer war ein kleiner Balkon angegliedert, als auch dem Wohnzimmer (über die gesamte Breite – mit Gartenmöbel und Grill), wobei wir von letzterem einen schönen Blick auf die Kanäle und die vor den anderen Appartements liegenden Schiffe und Katamarane hatten. Zudem gehörte ein abgeschlossener Tiefgaragenplatz zur Wohnung. War zwar nicht der Luxus pur, aber für 73 Euro ein faires Angebot. An der Stelle fiel uns das unterwürfige Verhalten der Schwarzen gegenüber den Weißen auf. Denn die farbige Dame in der Tourist Info telefonierte in einer unterwürfigsten Art und Weise ständig mit ihrer Chefin, um sich an- und abzumelden und nannte sie dabei immer My Mother. Mittlerweile schon 18 Uhr, liefen wir in das alte Stadtzentrum, dessen Geschäfte aber gerade schlossen. Zwei Einkaufspassagen gab es dort, welche wir uns vormerkten, für den nächsten Tag.

 
 
Ein Pick n Pay Supermarkt (Kette, welche es in jedem Ort gibt), hatte noch geöffnet und wir deckten uns mit Lebensmitteln, Getränken und für Susanne mit einer kleinen Flasche Wein (ich hatte noch Bier) ein, um den Abend auf den Balkon zu verbringen. Vorher liefen wir noch durch die Fußgängerzone der Waterfront, in der Hoffnung, dort ein Lokal zu finden, wo man abends nett sitzen und was trinken kann. Allerdings waren dort nur Restaurants und keine gemütlichen Kneipen. Also Rückzug ins Appartement, wo wir entdeckten, dass auch eine Waschmaschine zur Ausstattung gehört. Waschpulver war auch vorhanden und da wir zwei Übernachtungen gebucht hatten, war genug Zeit zum trockenen der Wäsche, sodass wir einen gemütlichen Abend machten. Wäsche waschen und gleichzeitig auf dem Balkon sitzen, was trinken erzählen und SMS in die Heimat schicken. Mein persönliches Bier Resümee lautet, dass Windhoek Lager aus Namibia, der den deutschen Sauerlandbieren geschmacklich am nächsten kommende Gerstensaft aus dem südlichen Afrika ist.  
Aussergewöhnliche Abendgestaltung....
 

         

                                                                                                

 
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