|
Von einer Meile zur Anderen ändert sich die erst vegetationslose
Landschaft. Erst in einen Nadelwald mit satten Grüntönen und später in
eine schroffe Gebirgslandschaft.
Wir fuhren in leichten Serpentinen auf der gut
ausgebauten Straße weiter hinauf, bis wir schließlich
die Passanhöhe des Narbona Pass auf 2.666 Metern
erreichten (im Winter gesperrt, also Vorsicht, wenn Ihr
dort her fahren wollt). Der höchste Punkt der Bergkette
ist übrigens der Roof Butte mit 2.982 Metern. Kein
Gebiet für Skifahrer, eher was für Freunde der Wildnis
und des Jagens. Von dort aus sahen wir bei guter
Fernsicht, dass sich das Wetter auf der anderen Seite
der Chuska Mountains änderte. Vorbei war es mit dem
Sonnenschein. |
|
 |
 |
|
Quellwolken mit stellenweisen
Regenschauern begleiteten uns für den Rest des Tages. Der Highway NM134 führte durch den
kleinen Ort Crystal, wo wir auf die Indian Route 12 nach
Norden abbogen und dieser 22 Meilen folgten. Die Gegend
erinnert mich sehr an den Norden Kaliforniens. Grüne
Tannen, kleine Seen wie den Red und Black Lake, an denen wir vorbei
fuhren. Aber auch immer wieder mit dem Hinweis, die Landschaft sauber zu
halten und nicht den Abfall in die Botanik zu schmeißen (dort ist noch
Indianerland und die nehmen es damit nicht so genau). Schließlich
erreichten wir den Ort Tsalie. |
|
 |
 |
|
Eigentlich nur eine Ansammlung von ein paar Häusern und ein großes
Internat für Kinder, die sicherlich in der Einsamkeit auf andere
Gedanken kommen sollen. Dort bogen wir westlich auf die Indian Service
Route 64 ab und erreichten nach weiteren 6 Meilen den Osteingang des
Canyon de Chelly
National Monuments. Kein Schlagbaum oder Kassenhäuschen, einfach nur ein
dezentes Schild am Wegesrand. Kurz darauf weisen Schilder auf den Massacre
Cave Overlook hin. Also mal links abbiegen „und sehen, was es da so gibt“.
Es gab oder gibt immer noch einen traumhaften Blick in den über 350
Meter tieferen Canyon, dessen Felswände senkrecht abfallen. |
|
 |
 |
|
Interessant an dem Canyon ist, dass jener keinen Kilometer breit ist
(also nicht wie am Grand Canyon das andere Ufer weit weg ist) und man
mehrere Seitentäler bewundern kann. Außerdem befinden sich an den
Rändern der Felswände prähistorische Behausungen (ähnlich dem Mesa Verde
Nationalpark), die man aber nur aus der Entfernung sehen kann. Auf dem Talboden wird von den Navajo-Indianern
Landwirtschaft betrieben, welche man aber auch nur aus der Ferne sehen darf.
In das Tal hinein gelangt man nur mit einem Navajo-Guide, der sich das
natürlich fürstlich bezahlen lässt. Denn eigentlich ist das Gebiet für die
Native American heilig, aber bei entsprechender Bezahlung kann man ja
mal darüber hinweg sehen. |
|
 |
 |
|
Außer
man ist am South Rim, da darf man zu den While Horse Ruinen in das Tal hinein laufen
(aber nur dorthin und nicht abseits des Weges). Am Massacre Cave Overlook
befanden wir uns streng genommen nicht am Canyon de Chelly, sondern am
Canyon de Muerto (ein anderes Seitental), das auch zum National Monument
gehört. Vom Northrim blickt man in den Canyon de Muerto, vom Southrim
hingegen meistens in den Canyon de Chelly. Es lohnt sich also beide Wege
abzufahren, da die Ausblicke deshalb unterschiedlicher kaum seien können.
Wir fuhren alle Ausblicke auf der Nordseite an, wie den Mummy Cave Overlook,
Antelope House Overlook und den Ledge Ruin Overlook. |
|
 |
 |
|
Grundsätzlich sieht man von den unterschiedlichen Punkten
aus nichts anderes. Inhaltlich aber von einer komplett
anderen Stelle mit daher unterschiedlichen Ausblicken in den
Canyon. Die letzten beiden befinden sich bereits an einer
Stelle, wo Muerto der de Chelly Canyon zusammen treffen,
weshalb ich bei Zeitknappheit (und die hat man oft auf
Touren im Westen der USA) raten würde, die
gegenüberliegenden Aussichtspunkte auf dem South Rim dann
auszulassen. Oder umgekehrt, je nachdem wann man dort ist,
da das Licht zum Fotografieren morgens auf der Nordseite
besser ist. Nachdem wir bis zum späten Mittag auf der
Nordseite alles gesehen hatten, fuhren wir nach Chinle, dem
einzigen Ort mit Infrastruktur in der Nähe, um beim
ortsansässigen Burger King zu Mittag zu essen. |
|
 |
 |
|
Chinle machte
einen sehr trostlosen Eindruck auf uns, wie im
Indianergebiet häufig.
Motels zu überteuerten Preisen (wie wir
später feststellten) und ansonsten nur öde
Landschaft und ein paar ärmliche Hütten.
Gestärkt fuhren wir im Anschluss zum South
Rim. Zuerst an allen Aussichtspunkten
vorbei, 17 Meilen zum Ende, zum Spider Rock
Overlook. Der Ausblick ist zugleich der
bekannteste im Park, weil sich auf dem
Canyongrund eine 244 Meter hohe Felsnase
befindet, der Spider Rock. Kaum dort
angekommen, wurde es windig und fieser
Nieselregen setzte ein. Übrigens der
einzige Regen während unseres gesamten
Urlaubs. |
|
 |
 |
|
Also
schnell Fotos gemacht und der sehr lokalen Wolke zügig
entkommen.
Wir fuhren noch den Face Rock, Sliding House
und White House Overlook an.
Wie schon auf der Nordseite war der Ausblick
immer unterschiedlich, es lohnt sich also
mal kurz rechts ran zu fahren.
Auf den Parkplätzen (auf allen) versuchen Navajo
Handwerkskunst zu verkaufen, meist duplizierte
Wandmalereien auf roten Felsstücken, welche wir aber
nicht interessant fanden. Gegen 17 Uhr beendeten wir
das Kapitel Canyon de Chelly. Den Canyon fand ich
sehr schön und sehenswert, zumal er nur 2 Stunden
(Fahrzeit) Umweg von Kayanta bedeutet. Er war wenig
besucht, man hatte die Aussichtspunkte oft für sich alleine. |
|
 |
 |
|
Ein schmaler Canyon, dessen Felswände steil hinunter
fallen, nicht so riesig und weitläufig wie der Grand Canyon.
Sollte man ¾ Tag Zeit haben, lohnt sich ein Kurzbesuch
garantiert. In Chinle versuchten
wir vergeblich, ein Motelzimmer zu annehmbaren
Preisen zu erhalten. Aber unter $100 war nichts zu
machen. Wie immer in Indianer Reservoirs ist alles
hemmungslos überteuert. Dann halt nicht, und wir
fuhren 1 ½ Stunden nördlich nach Mexican Water.
Hätte ich doch mal
vorher im Internet nachgesehen und nicht meiner Intuition
vertraut. Denn in Mexican Water gibt es außer einer
Tankstelle und einem General Store wenig. Zumindest war die
Strecke entlang der US191 im roten Licht des
Sonnenuntergangs schön und sehenswert. |
|
|
 |
|
Also noch mal eine Stunde on the Road nach Kayenta, wo die Motel-Infrastruktur
weit und breit die Beste ist. Dafür aber auch mit gesalzenen
Preisen. Direkt an der US160 ist unter anderem das Holiday
Inn Motel, was für eine Übernachtung $90 haben wollte. Da
wir nicht bis zum Sonnenaufgang bis Las Vegas weiter fahren
wollten, blieb uns wenig übrig und wir verbrachten die
teuerste Nacht unseres Urlaubs dort. Etwas Besonderes war
das Motel nicht. Ganz normaler Standard, der keinesfalls das
Geld wert war und das Internet funktionierte leider auch
nicht. Wir gingen in der einzigen Mall des Ortes noch bei
einem Fast Food Chinesen essen und waren früh im Bett, da
ich von meiner Erkältung immer noch nicht genesen war. |
|