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Wir warteten 15 Min. auf die Abfahrt und trafen einen
Arbeitskollegen von Doro aus Dortmund – so klein ist die Welt. Auf
die Minute pünktlich um 8:45 Uhr setzte sich der Bus in Bewegung und
10 Min. später hatten wir Siem Reap verlassen. Auf Khmer und auf
Englisch erzählte der Busbegleiter ein paar Worte über den Ablauf
der Fahrt und teile jedem Passagier eine Flasche Wasser und ein
Croissant aus. Die Asphaltierung hörte 30 km nach Siem Reap auf und
fortan fuhren wir über breite, buckelige Pisten. Die Strecke war
eintönig, endlose, Sumpfgebiete, Reisfelder und ab und an ein Haus
auf Stelzen. Unterwegs wurde die Armut Kambodscha´s deutlich. |
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Da sind Thailand und Vietnam viel weiter entwickelt. Die PKWs auf
den Straßen waren fast nur große SUVs und Jeeps, denn wegen der
Straßenbeschaffenheit macht ein normaler PKW keinen Sinn. Nach 3 ½
Std. hielten wir an einer Raststädte - ein einfaches Lokal am
Straßenrand. Es gab die Gelegenheit zum Mittagessen (wir versorgen
uns mit mitgebrachten Keksen und Obst selber) bzw. kurz die Beine zu
vertreten. Es folgte ein Fahrerwechsel und weiter ging es.
Irgendwann döste ich ein und wurde durch einen lauten Knall geweckt.
Der Bus hielt an, der Fahrer begutachtete den Schaden und schloss
eine aufgesprungene Kofferraumklappe. Wir fuhren langsam in den
nächsten Ort und stoppten bei einem Reifenwechsel-Service. |
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Dort sahen wir, dass der innere Zwillingsreifen auf der Hinterachse
(genau darüber saß ich) geplatzt war. Die Reparatur dauerte 30 Min.,
bis wir weiter fahren konnten. 2 Std. später ein erneuter Stopp an
einer ähnlichen Raststädte direkt am See. 50 km vor Phnom Penh
begann die Asphaltierung wieder. Der Bus quälte sich durch den
Hauptstadt-Stau, bis wir nach 8 Std. Fahrt um 17 Uhr endlich
ankamen. Die Tuk Tuk Fahrer scharten sich um die ankommenden
Fahrgäste (ausschließlich Westler, kein einziger Asiate in dem Bus),
ich kümmerte mich um die Koffer und Doro mit ihrem weiblichen
Instinkt um einen vertrauenswürdigen Fahrer. Und der war ein
Glücksfall – er sprach gutes Englisch und versuchte uns eine Tour zu
den Killing-Fields zu verkaufen. |
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Die Fahrt zum gebuchten Hotel Plantation dauerte ca. 15 Min. und zu
unserer Überraschung fand dort gerade die Phnom Penh Designers Week
statt. Vor dem Hotel war eine Werbetafel mit den Sponsoren, ein
roter Teppich und jede Menge Prominenz und gut aussehender Menschen
– und wir mittendrin. Der Check In ging schnell und wir wurden auf
unser stylisches Zimmer geführt. Die Koffer abgelegt, zogen wir
unsere Badebekleidung an und gingen zum Swimming-Pool. Wunderschön
im großzügigen Hotel Innenhof gelegen – eine durchgestylte, ruhige
Oase in der hektischen Stadt. Anschließend machten wir uns unserem
Zimmer ausgehfertig. Uns wurden zwar Karten für die
Designer-Week-Laufsteg-Show in der ersten Reihe angeboten, aber so
groß war unser Interesse nicht. |
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Durch dunkele und zweifelhafte Straßen liefen wir zur Riverside /
Promenade, der Ausgehmeile mit vielen Restaurants ist. War Siem Reap
ein sehr touristischer Ort in dem die Armut nicht so offensichtlich
war, war das in Phnom Penh ganz anders. Müll lag am Wegesrand, die
Armut war nicht zu übersehen und der Bürgersteig die reinste
Stolperfalle. Für die Promenade galt das nicht, denn das ist der
Vorzeige-Boulevard. Auf der Uferstraße liefen wir vorbei am Wat
Ounalon, einem großen buddhistischen Tempel, bis wir im Riverside
Bistro einkehrten. Zu unserer Überraschung gab es auf der
Speisekarte sogar deutsches Essen (Würste, Kartoffelsalat,…), da das
Lokal einen deutschen Besitzer hat. |
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Wir saßen draußen und aßen durch Blumenkübel von der Straße
abgeschirmt gemütlich zu Abend. Beim Essen besprachen wir, dass wir
unseren Tuk-Tuk-Fahrer, der uns vom Bus-Stopp zum Hotel gefahren
hat, als Guide für den folgenden Tag arrangieren werden und
schrieben ihm eine Email. Auffällig im Lokal war die Anzahl der
allein reisenden Herren mit bedeutend zu junger, lokaler Begleitung
(ein Herr hatte gleich 3 „Weiber“ um sich herum springen – naja
wer´s braucht). Scheinbar ein großes Problem des Landes, welches uns
später auch in anderen Lokalen begegnete – geschätzt 80% der Westler
waren ältere Herren, die noch mal etwas erleben wollten. |
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Denn wie uns gesagt wurde, ist
das durchschnittliche Monatseinkommen eines Arbeiters USD 80 in
Kambodscha. Groß war der Gegensatz zu den riesigen Jeeps welche
zahlreich durch die Hauptstadt fuhren, vorwiegend Land Rover,
neuestes Modell. Kaum hatten wir bezahlt, stürmten die wartenden Tuk
Tuk Fahrer auf uns zu, um uns zurück zum Hotel zu fahren. Wir
entkamen gekonnt, da wir in einem nahen Supermarkt noch Wasser für
den kommenden Tag kauften. Schließlich suchten wir uns selber den
Tuk-Tuk-Fahrer unseres Vertrauens aus und fuhren in 10 Min. und für
USD 2,50 zurück zum Hotel. |
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