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Die Koffer abgegeben und die Sicherheitskontrolle hinter uns,
warteten wir 20 Min. am Gate zum Boarding. In dem Airbus A320 der
LATAM hatte ich einen Gangplatz in Reihe 3 mit größerem Sitzabstand.
Doro aber saß irgendwo mittig auf Höhe des Flügels – also flogen wir
getrennt. Nach langem Taxiway starteten wir pünktlich um 8.10 Uhr,
worauf mir alsbald die Augen zufielen. Nach ca. 2 Std. Flug wurde
ich wach, denn es war eine gewisse Unruhe im Flugzeug. Denn wir
flogen gerade über den Grey Gletscher und ich hatte einen
Gangplatz!!! Dieser 380 km von Nord nach Süd riesige Gletscher mit
vielen Gletscherzungen war gigantisch anzusehen – zumindest wenn man
am Fenster sitzt. Immerhin überzeugte ich den Fensterplatz-Besetzer
meiner Sitzreihe, mit meiner Kamera Fotos zu machen. |
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Auch weiterhin zogen die Berge der südlichen patagonischen Anden an
uns vorbei. Nach 3 Std. landeten wir in Punta Arenas, in einer eher
trostlosen Landschaft. Nach sanfter Landung, da für die Gegend eine
ungewöhnliche Windflaute herrschte, holten wir unsere Koffer und
hatten noch 1 ½ Std. Zeit bis zur Abfahrt unseres Busses. Einen Teil
der Zeit nutzten wir, um im 1. Stock des übersichtlichen
Flughafengebäudes zu Mittag zu essen. Beim anschließenden Rundgang
fiel mir die Fluggesellschaft Antarctic Airways auf, die für happige
5.000 USD pro Person in 2 ½ Std. auf die zur Antarktis gehörenden
King George Insel fliegt. Da soll noch jemand sagen, dass Lufthansa
teuer sei… Pünktlich um 13 Uhr kam der moderne Bus der Gesellschaft
Bus Sur, der uns in 3 Std. nach Puerto Natales fuhr. |
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Die Landschaft unterwegs wirkte einfach nur verlassen. Endlose Ebenen,
keine Bäume, nur Wiese und Sträucher, ab und an mal ein See, wie im
Norden Skandinaviens, aber trotzdem anders. Auf den riesigen Weiden
grasten freilebende Pferde oder unzählige Schafe. Die Straße war wie mit dem
Lineal gezogen, nur bei kleinen Hügeln sanfte Kurven. Nahe dem
Flughafen eine Ansammlung von Radar-Antennen, ansonsten kaum Häuser
und jede Stunde eine kleine Siedlung. Da wir in erster Reihe hinter
dem Bus-Beifahrersitz saßen, sahen wir, dass man sich als
Berufskraftfahrer hier grüßt, denn dort kennt man sich. Der
Busfahrer-Assistent war offensichtlich stumm, was es für uns nicht
spanisch sprechende Passagiere umso einfacher machte, denn seine
Gestik war eindeutig. |
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Um 16 Uhr erreichten wir den Busbahnhof in Puerto Natales und liefen
von dort 10 Min. zu unterer Unterkunft „We are Patagonia“. Auf dem
Weg wurde deutlich, dass der Ort sehr ärmlich ist. Kein gescheites
Haus sahen wir, alles wirkte renovierungsbedürftig und der Müll lag
häufig im Vorgarten. Nach kurzem Check In waren wir 10 Min. später
wieder unterwegs und liefen zur Küste. Wir schienen den wärmsten Tag
des Jahres erwischt zu haben – normal sind dort im Sommer der
Südhalbkugel 15 Grad, aber wir hatten warme 25 Grad. Eigentlich
hatten wir an der Promenade Geschäfte und Restaurants erwartet, aber
dem war nicht so. Nur eine geschlossene Touristen-Information mit
Leerstand im angrenzenden Gebäude. |
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Zumindest war dort eine Mauer, wo wir den Blick auf den
Esperanza-Fjord mit den nahen Bergen des Torres del Paine
Nationalparks genossen. Insbesondere wegen der tiefstehenden Sonne
herrschten schöne Lichtverhältnisse. Wir liefen die Küstenstraße
weiter entlang, wo wir sogar einen Skatepark entdeckten, um über die
Straße Bernardo O'Higgins zurück in den Ort zu gehen. Dort wurde es
wieder belebter und diverse Souvenirgeschäfte, Hostels und Tour
Veranstalter waren zugegen. Also bummelten wir etwas durch das
Stadtzentrum und kümmerten uns um 18 Uhr schon mal um den für 18.30
Uhr reservierten Mietwagen bei Hertz. Aber zu unserem Erschrecken
war das Büro geschlossen. |
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Wir riefen die dort aushängende
Tel. Nr.an, um in kaum verständlichem Englisch zu erfahren, dass man
keine Reservierung von uns hat und keinen Mietwagen sowieso. Ganz
klasse. Während wir uns einen Schlachtplan ausdachten, kamen 2
Brasilianer mit einem Mietwagen, um jenen zurückzugeben. Nun
witterten wir unsere Chance. Letztendlich warteten wir 2 ½ Std., bis
2 Hertz Mitarbeiter wieder von Punta Arenas nach Puerto Natales
herauf gefahren kamen und machten unter diversen Androhungen
deutlich, dass dies nun unser Mietwagen sei, was auch passierte. Um
21 Uhr gingen wir schließlich in das typisch argentinische
Restaurant El Asador Patagonico am Hauptplatz Plaza de Armas, wo am
offenen Grill Steaks gegrillt wurden. Entsprechend warm war es in
dem Restaurant – bestimmt 30 Grad und mehr. Um 22 Uhr waren wir
wieder im „We are Patagonia“ Hostel und setzten uns noch auf einen
Drink in den ortsüblich zugemüllten Hinterhof, wo es Mitte November
noch bis 22.30 Uhr hell war. |
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