|
Erneut saßen wir in der ersten Reihe hinter dem Beifahrersitz,
sodass wir die Ersten in der Warteschlange und folglich schnell
zurück auf unserem Platz waren. Nach 30 Min. Stopp waren wir wieder
„on the road“, bzw. auf einer Piste, auf der ich nie einen Bus
vermutet hätte. Also schlichen wir 20 Min. mit 15 km/h zum
Argentinischen Grenzposten. Dort wieder alle raus und den Pass
stempeln lassen. Aber dort arbeitete man langsamer, sodass wir erst
nach einer Stunde vollzählig im Bus waren. Anstelle quer über die
Ruta 40 in Argentinien zu fahren, fuhr der Busfahrer über die
Nebenstraßen Ruta Provinzial 7 und 5, was unsere Fahrzeit um eine
weitere Std. verlängerte (wie bei einem Dreieck, anstelle den
B-Schenkel, den C und A Schenkel fahren). |
|
|
|
|
Der Busfahrer wird schon gewusst haben warum. Dann wieder über die
Ruta 40 durch eine ebene, trostlose Gegend, bis wir gegen 15 Uhr El
Calafate erreichten. Vom Busbahnhof liefen wir mit unseren Koffern
die Treppen hinunter, vorbei an einem Souvenirmarkt zur Hauptstraße
Av. del Libertador Gral. San Martín. Schon auf den ersten Blick war
klar, dass El Calafate ganz anders ist als Puerto Natales. El
Calafate ist „hübsch“ mit netten Restaurants, Geschäften zum
Flanieren und sogar einem Casino – eine richtige touristische
Infrastruktur. Wir folgten der Hauptstraße 1,5 km zur
Hertz-Autovermietung. Wegen dem Vorfall bei Hertz in Puerto Natales
mit einem unguten Gefühl – aber vollkommen unbegründet, alles lief
nett, freundlich und einwandfrei ab. |
|
|
|
|
Mit dem Wagen fuhren wir zu unserer Unterkunft Schilling Hostel,
nahe dem Busbahnhof. Also erst zum Hotel und dann den Mietwagen
abholen wäre cleverer gewesen, aber hinterher ist man immer
schlauer. Da der Himmel mittlerweile aufgeklart hatte und für den
Folgetag viel Regen vorausgesagt war, entschieden wir, um 16 Uhr noch
in den Park zum Gletscher zu fahren. Wegen der späten Uhrzeit mit
leicht überhöhter Geschwindigkeit über die Ruta Provincial 11,
entlang des Sees Lago Argentino immer auf die Berge zu. Dann am
einzigen Abzweig links, den Schildern zum Nationalpark folgend, bis
wir nach 20 Min. / 40 km am Parkeingang waren. Der Ranger, mit
Tablett ausgestattet, kam zu uns ans Fenster, sprach aber nur
spanisch. |
|
|
|
|
Was wir wollten sollte jedem klar sein und so bezahlten wir den
Ausländertarif von 330 Peso = 20 Euro (Argentinier bezahlen 200
Peso). Wir folgten 40 km kurvenreiche Strecke, auf der max. 30 km/h
erlaubt sind, immer entlang des Seeufers auf der Halbinsel. Nach
insgesamt 1 Std. Fahrt erreichten wir den oberen Parkplatz, von wo
aus die Stege hinunter zum Gletscher führen. Von 9 bis 16 Uhr muss
man auf einem größeren Ausweichparkplatz unterhalb und dann mit dem
Shuttlebus zum oberen Parkplatz – Glück gehabt. Schon vom Parkplatz
aus sieht man hinter den Büschen den Gletscher und hört das
unheimliche Krachen des abbrechenden Eises. Also liefen wir
unverzüglich die Treppen und Wege über die Metall-Gitterroste (auf
Stelzen, um die Natur am Boden zu schützen) hinunter zur ersten
Plattform. |
|
|
|
|
Wie zu erwarten, wurde es mit jedem Meter näher zum Gletscher ein
gefühltes Grad kälter, aber wohlwissend hatten wir Mütze und Schal
dabei. Dabei frischte der direkt vom Gletscher kommende Wind
kräftig auf. Der Ausblick von der ersten Plattform ist überwältigend
– dies war auch im Nachhinein betrachtet eindeutig der Höhepunkt
unserer Südamerika-Tour. Vom ersten, oberen Aussichtspunkt hat man
den besten Gesamtüberblick über den Gletscher, insbesondere in
dessen Tiefe, also die gesamten Eismassen den Berg hinauf. Insgesamt
hat der Gletscher Nord / Süd Ausmaße von 380 km, wovon wir nur eine
ca. 5 km lange Gletscherzunge sahen, die sich talwärts in das Meer
bewegt und die war schon gigantisch. |
|
|
|
|
Wobei wir von der Breite der
Gletscherzunge von der oberen Plattform nur die Hälfte sahen, da zum
Zeitpunkt unseres Besuchs sich der Gletscher auf eine kleine Insel
schob und diese den Blick auf die andere Seite verbarg. Zügig gingen
wir die Treppen weiter hinunter bis wir auf der letzten Plattform
vor dieser riesigen, ab dem Meeresspiegel bis zu 80 Meter hohen
Eiswand standen. Und immer wieder knackte und krachte es – was aber
nicht bedeutet, dass vorne etwas abbricht. Auch innerhalb des
Gletschers sind tiefe Spalten die in ständiger Bewegung sind. Alle
10 Min. brach auch ganz vorne etwas ab und stürzte ins Wasser. Das
Glück einen riesigen Eisbruch zu erleben hatten wir nicht, aber
Stücke von 5x5 Metern Länge krachten alle 15 Min. hinab. |
|
|
|
|
Zwischen unserem Standort und dem Gletscher ist
eine kleine Bucht, wo sich die Eisbrocken sammeln. Fasziniert
sahen wir uns das Schauspiel 1 ½ Stunden an, bis es 19.30 Uhr war
und wir folglich hungrig waren. Also fuhren wir 1 Std. zurück nach El Calafate zum Hotel, parkten dort den Wagen und liefen auf Empfehlung
unserer Hostel-Rezeption zum Restaurant Buenos Cruces. Abseits der
Hauptstraße gelegen, handelt es sich um ein Start Up von jungen
Leuten, die mit Passion dieses Restaurant betreiben. Um 22 Uhr
schließlich liefen wir zurück zum Hotel und beendeten den Abend
recht zeitig. |
|