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12.11.2016 - Reisebericht Südamerika 2016 - Tag 3 - Free Walking Tour (Platz des 15. November, Paço Imperial, Palácio Tiradentes, Cinelândia, Teatro Municipal, Nationalbibliothek, Stadtrat) - Favela Rocinha Tour

Reiseblog - Fotoblog - Südamerika - Brasilien - Rio de Janeiro - Arena Copacabana Hotel

 
 
 
 

Um 8 Uhr standen wir auf und frühstückten am sehr reichhaltigen Buffet unseres Arena Copacabana Hotels. Insbesondere die riesige Auswahl an tropischen Früchten ist hervorzuheben. Leider war es vorbei mit dem Sonnenschein, aber mit 30 Grad war es immer noch sehr warm. Um 9.30 Uhr liefen wir 10 Min. zur U-Bahnstation Cardeal Acoverde, hielten am Fahrkartenschalter unseren Google Map Ausdruck hoch, zeigten dabei auf unser Ziel und kauften so die Tickets. Wir fuhren 7 Stationen  bis zum Carioca Square und gelangten auf einen Platz mit einer altertümlichen Uhr in der Mitte wieder an das Tageslicht. Der Platz ist das kommerzielle Zentrum der Stadt, umgeben von Hochhäusern der Banken, Versicherungen und Ölgesellschaften.

 
 
 
 

Dort ist der Treffpunkt der täglich um 10.30 Uhr beginnenden Free Walking Tour. Free ist dabei relativ, es wird für die von Studenten durchgeführte Tour am Ende ein Trinkgeld erwartet. Da die Leute zahlreich erschienen, wurden wir in 6 Gruppen eingeteilt. Mit nur 6 anderen, englischsprachigen Touristen erhielten wir zuerst einen Überblick über 300 Jahre brasilianische, koloniale Geschichte, bevor der Rundgang begann. Zuerst 300 Meter zur Colombo Bakery, einem kolonialen Kaffeehaus, in dem sich damals die Oberschicht getroffen hat. Auch heute noch sehr beliebt bei den Carioca (Einwohner Rios) und innen mit einem Flair, als wäre die Zeit stehen geblieben.

 
 
 
 

Wir folgten der Fußgängerstrasse im historischen Zentrum mit zahlreichen Geschäften zur Traversa do Comercio. Dort ist die kleine Altstadt mit bunten, zweistöckigen Häusern, abends ein beliebtes Ausgehviertel. Direkt angrenzend ragen ca. 25 stöckige, moderne Büro Hochhäuser in den Himmel - der Kontrast könnte nicht größer sein. Angrenzend an die Altstadt ist der Platz des 15. November (Praça XV de Novembro) mit dem Königspalast von Rio de Janeiro (Paço Imperial), ehemals Sitz des Kolonial-Gouverneurs und königliche Residenz von John VI von Portugal, das ehemalige politische Zentrum der Stadt, heutzutage ein frei zugängliches Museum. Wir gingen wir in den Innenhof und sahen uns kurz die Ausstellung der brasilianischen Geschichte an.

 
 
 
 

Von dort ist es ein Katzensprung zum Palácio Tiradentes. Der ehemalige Nationalkongress und seitdem Brasilia Hauptstadt wurde „nur noch“ der Sitz der gesetzgebenden Versammlung des Bundesstaates Rio de Janeiro. Von dort liefen wir 5 Min. zum Cinelândia / Praça Floriano Peixoto, ein großer historischer Platz mit alten, prachtvollen Gebäuden und Büro-Glastürmen in unmittelbarer Nähe. So befinden sich u.a. das Theater und Opernhaus Teatro Municipal mit vergoldeter Kuppel, die Nationalbibliothek (die 7. Größte der Welt), der Sitz des Stadtrates, das Landesgericht, als auch das Museum der Bildenden Künste angrenzend. Dort war um 13 Uhr leider der Moment gekommen, uns von der Gruppe zu verabschieden

 
 
 
 

Denn um 14 Uhr hatten wir vorab eine Favela Tour gebucht. Von der U-Bahnstation unter dem Cinelândia Platz fuhren wir mit der Linie 1 für 9 Haltestellen zur Endstation Genral Osorio und dort  mit der neuen U4 (extra für die Olympiade gebaut), 4 Stationen bis Sao Conrado. Am Ausgang waren wir mit Paul verabredet, der um endlich 14.10 Uhr eintraf. Die Station ist am Rande der Favela Rocinha und wir fielen auf wie ein Kaninchen auf dem Mond. Nach kurzer Vorstellung liefen wir über einen kleinen Markt (mit hauptsächlich elektronischen Kleingeräten und Kleidung) zum Eingang der Favela, mit richtigen Supermärkten und sonstigen Kurzwaren Läden. Auch wenn es nett gemeint war, Paul wollte uns als Sozius auf ein Motorrad verfrachten, um den Rundgang zu beschleunigen.

 
 
 
 

Das lehnten wir entschieden ab, denn der Verkehr war ein einziges Chaos. Also liefen wir entlang schmaler Gassen und steiler Treppen immer tiefer in die Favela hinein. Wir hatten keine Luxusgegend erwartet, aber was wir sahen war erschreckend. Ärmliche Hütten im Rohbau, Strom- und Wasserleitungen waren offen verlegt und das Abwasser floss in einem offenen Rinnsal ab, dazu Müll in allen Ecken. Aus dem Fenster und aus dem Sinn damit, so die Devise. Es wurden offen Drogen geraucht und mir auch welche angeboten (eindeutige Damen Angebote ebenfalls). Aber dennoch fühlten wir uns mit Paul sicher, denn er schien fast jeden Dritten Bewohner zu kennen, den er herzlich begrüßte und ein kurzes Schwätzchen hielt.

 
 
 
 

Und genau das nervte, weil wir häufig 5 Min. wie blöde daneben standen, sodass ich irgendwann mit "let us proceed please" höflich meinen Unmut kundtat. Auch musste ich Paul alle Informationen aus der Nase ziehen… Genug gemeckert, jedenfalls sind die Wohnverhältnisse erschreckend, es gibt ein kleines Wohnzimmer und ein Schlafzimmer in den Behausungen (die im Durchschnitt von 10 Personen bewohnt werden / 8 Kinder sind normal), wie wir sehen konnten. Auch wenn die Häuser auf den ersten Blick chaotisch am steilen Hang gebaut sind, gibt es bei Neubauten oder Aufstockung eines Stockwerks sogar eine staatliche Bauaufsicht. Irgendwann gelangten wir wieder auf eine Hauptstraße in der Favela, auf der sogar ein Linienbus fuhr.

 
 
      
 
 

Von dort brachte uns Paul nach 2,5 Std. zur U-Bahnstation zurück und wir fuhren zurück zum Hotel. Auch wenn es Armut anschauen ist, sollte man eine Favela in Rio besichtigen, da sie Teil der Stadt sind, in der 25% der Bevölkerung in Brasilien leben. Nur halt besser mit einer anständigen Agentur und nicht mit http://favelatourrio.com/ Eigentlich wollten wir noch auf den Zuckerhut, dessen Talstation nicht weit vom Hotel ist, aber es zog immer mehr zu und alle Berggipfel waren bereits im Nebel. Also suchten wir uns in einer nahen Seitenstraße wieder ein Restaurant, in dem wir mit so manchen Verständigungsproblemen beim Bestellen zu Abend aßen. Anschließend gingen wir wieder in die Kneipe vom Vortag mit dem Live-Samba-Gesang, wo wir diesmal gegen 22 Uhr den Abend für beendet erklärten.

 
 

 

                                                        
 

                                 

                                        

                

                                                                                                                                                                                

 
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